Hockey Nachrichten

 

Verdiente Meistertitel für UHC Hamburg (JA), Gladbacher HTC (JB), Vahr Bremen (KA)

Nachlese zu den Hallen-DM-Turnieren des männlichen Nachwuchses

 

09.03.2009 -Wie nach den DM-Endrunden im weiblichen Bereich stellt die hockey.de-Redaktion auch zu den drei Turnieren um die Deutsche Hallenmeisterschaft des männlichen Nachwuchses eine Nachlese an, indem sie die offiziellen Spielbeobachter des Deutschen Hockey-Bundes befragte. Junioren-Bundestrainer Uli Forstner äußerte sich zur A-Jugend-Endrunde in Mülheim, der baden-württembergische Landestrainer Marc Haller hatte die B-Jugend-Konkurrenz in Ludwigsburg im Blick, und der neue U16-Bundestrainer Jamilon Mülders war Augenzeuge bei den Knaben A in Neuss.

Die Konkurrenz der männlichen U18 sah im Uhlenhorster HC aus Hamburg einen verdienten Sieger. „Da gab es überhaupt keinen Zweifel. Der UHC war dem Rest des Feldes mindestens einen Schritt voraus und ist daher absolut zu Recht Meister geworden“, kommentierte Uli Forstner den mit 5:2 im Endspiel gegen den Berliner HC herausgespielten Erfolg der Hanseaten. Der amtierende JA-Feldmeister war als Favorit nach Mülheim gereist. „Aber dann muss man es bei einer Endrunde halt immer auch erstmal schaffen, sein Potenzial voll auszuschöpfen. Das ist dem UHC optimal gelungen“, sah Forstner einen souveränen Auftritt der Hamburger. „Sie hatten vorher schon eine sehr gute Mannschaft und bekamen dann mit Ricardo Nevado und Marco Miltkau noch zwei absolute Spitzenleute dazu. Dadurch sind sie wie keine andere JA-Mannschaft in der Lage, in zwei gleichwertigen Blöcken zu spielen“, sieht der Bundestrainer die entscheidenden Wettbewerbsvorteile des neuen Meisters.
Hinter dem UHC gefielen Forstner die mit geschlossener Mannschaftsleistung auftretenden Teams Berliner HC, Nürnberger HTC (als jüngstes Endrundenteam immerhin Halbfinalist), Hannover 78 und Limburger HC. Unterhalb der Erwartungen blieben die im Vorfeld hochgehandelten Mannschaften von Uhlenhorst Mülheim und Mannheimer HC. Blieb dem gastgebenden Westmeister wenigstens „Bronze“ übrig, so enttäuschte der Südmeister MHC als siegloser Turnierletzter. „Beim MHC hat wenig zusammengepasst, sie waren durch einige Verletzungssorgen aber auch gehandicapt“, so Forstner.
Ins Allstar-Team berief der DHB-Coach drei Spieler des Meisters UHC (TW Philippe geringer, Tom Mieling und Torschützenkönig Marco Miltkau), dazu Jonas Swiatek (BHC), Fabian Heller (Hannover) und Jan Fleckhaus (Mülheim). „Da hätte sicherlich auch noch der ein oder andere dazu gepasst“, war es für Uli Forstner keine leichte Aufgabe. Namentlich lobte er den DM-Auftritt von Felix Schieseck (NHTC), Torve Zirkler (BHC), Christoph Vorndamme (H78), Florian Fuchs, Ricardo Nevado (beide UHC), Tobias Matania (Mülheim) und Dany Nguyen (MHC). In Augen des Bundestrainers bot die vom HTC Uhlenhorst Mülheim „bestens organisierte“ DM einen „tollen Rahmen“.


Marc Haller war als Beobachter der B-Jugend-Meisterschaft beeindruckt vom Tempo, das fast alle acht teilnehmenden Mannschaften anschlugen. „Diese Dynamikerhöhung war wirklich auffällig. Solch ein Tempo hat es in dieser Spielklasse vor zwei, drei Jahren noch nicht gegeben. Da hat sich einiges getan, die Spieler sind athletisch viel weiter, als das früher bei der Jugend B der Fall war“, verglich Haller. Das höhere Laufvermögen versuchten die Teams „in Form von Spieltempo aufs Parkett zu bringen“. Apropos Parkett: Der Bodenbelag in der neuen Ludwigsburger Sporthalle war namentlich ein solcher und unterstützte den Temporausch der Akteure. „Der Boden war superschnell, aber für alle anfangs auch gewöhnungsbedürftig“, so Haller.
Anders als bei der A-Jugend mit dem UHC gab es in der Klasse der 15- und 16-Jährigen keinen Topfavoriten auf den DM-Titel. Entsprechend eng verlief dann auch der Wettbewerb. Der spätere Meister Gladbacher HTC mogelte sich mit gerade mal vier Punkten ins Halbfinale, entpuppte sich dann in der entscheidenden Phase als „die vielleicht am ausgeglichensten besetzte Mannschaft“ (Haller) und hatte in einem Finale „mit zwei Teams auf gleicher Augenhöhe“ beim 3:2-Sieg das berühmte Quäntchen Glück. Letztlich seien mit dem GHTC und dem entthronten Titelverteidiger SC Charlottenburg die beiden besten Teams im Endspiel gewesen.
Als „eher undankbaren Job für den Beobachter“ bezeichnete Haller die ihm obliegende Benennung des Allstar-Teams. Er entschied sich für Lennard Leist, Mats Grambusch (beide GHTC), Johannes Persoon (Flottbek), Philip Peisert, Sascha Gees (beide SCC) und Dieter Linnekogel (UHC). Haller betonte aber, „dass angesichts der großen Leistungsbreite durchaus noch ein paar andere eine Berufung verdient gehabt hätten.“ An die Bundestrainer gab der Stuttgarter HBW-Landestrainer die Namen von drei, vier Spielern weiter, die nicht in aktuellen Kaderlisten stehen, jedoch in Hallers Augen aufgrund eines guten DM-Auftritts eine Chance zur Nachsichtung verdient hätten. Aus einer gelungenen DM-Ausrichtung durch den TSV Ludwigsburg stach für Marc Haller der von einem privaten Radiosender entliehene Hallensprecher heraus: „Der hat das zwei Tage lang profimäßig gemacht und war mit seinen Moderationen alleine schon das sprichwörtliche Eintrittsgeld wert.“


In einer Doppelfunktion besuchte Jamilon Mülders die Deutsche Meisterschaft der Knaben A in Neuss. Als neuer U16-Bundestrainer und offizieller Beobachter konnte der Weltmeister von 2002 viele seiner künftigen Schützlinge in Augenschein nehmen, außerdem begleitete er als hauptamtlicher Trainer des TC Blau-Weiss seine Berliner Mannschaft durch das Turnier. „Für mich war das kein Problem, ich gucke ohnehin immer alle Spiele an“, so Mülders zu seinen beiden Wochenendaufgaben.
Obwohl in seinen Augen „der absolute Topspieler fehlte“, bezeichnete Jami Mülders das bei der DM gebotene sportliche Niveau als „ausgesprochen gut“. Beeindruckt haben ihn insbesondere die jüngeren B-Jugendlichen: „Der Jahrgang 1995 hat hier teilweise das Turnier dominiert und macht Lust auf mehr.“ Als Beispiel nannte Mülders das Team von Westmeister und DM-Finalist Uhlenhorst Mülheim, bei dem fast lauter 95er-Spieler die entscheidenden Akzente gesetzt hätten. „Hut ab vor dieser Leistung“, so Mülders, der freilich im Club zur Vahr Bremen den „absolut verdienten Meister“ sah. Keine andere Mannschaft habe eine für dieses Alter so ungewöhnlich hohe Leistungskonstanz gezeigt wie die „sehr ausgeglichen besetzte“ Mannschaft von Trainer Michael Willemsen.
Mit Willemsen und auch anderen Offiziellen sprach Jamilon Mülders seine Vorschläge zur Besetzung des Allstar-Teams vor der Verkündung ab, um sich wahrlich keinem Vorwurf der Parteilichkeit aussetzen zu müssen. „Aber ich kann meine eigenen Jungs nicht dafür bestrafen, dass ich gleichzeitig auch Bundestrainer bin“, sagte der Berliner zur Berufung seiner beiden Blau-Weiss-Akteure Niko Käbelmann (Mülders: „Unter den nicht sonderlich starken Torleuten bei der DM war er mit dem Mülheimer Jonas Weißner der beste“) und Tobias Brockmann. Desweiteren wurden Alexander Schöllkopf (Wacker München), Lukas Windfeder (Mülheim), Nick Siemer und Leon Willemsen (beide Vahr) für die imaginäre Turnierauswahl ausgewählt. Lobende Worte verteilte der Beobachter auch an Jakob Ahlers (Klipper), Niklas Bruns (Vahr), Julius Meyer (Mülheim), Marc-Joshua Kuster (Mannheimer HC) und Philip Rothländer (Kreuznacher HC).
Was U16-Nationalcoach Mülders in Neuss mit am meisten beeindruckte, war „das absolut vorbildliche Auftreten aller Mannschaften“, die selbst bei Niederlagen keinerlei Frustaktionen Richtung Gegner oder Unparteiische starteten. Das „ausgesprochen gute Niveau der Schiedsrichter“ trug dann mit dazu bei, dass am ganzen Wochenende trotz allem kämpferischen Einsatz keine einzige gelbe Karte verteilt werden musste. Beim HTC Schwarz-Weiß Neuss fühlten sich die DM-Gäste wohl. „Da hat alles gepasst, es war eine Tipp-topp-Organisation – professionell und persönlich zugleich“, lobte Jamilon Mülders die SWN-Mannschaft um Elke Spink und Carlos Navarette.    
 

 

 
16. Mai 2024
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