Hockey Nachrichten

Hessischer Verbandstrainer Chris Faust holt Bronzemedaille

„Der coolste Trainer, den ich jemals hatte“

 

12.02.2015 - Hut ab und Glückwunsch an Chris Faust zum dritten Platz mit den tschechischen Damen bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Leipzig.

Er wurde vor nunmehr 47 Jahren in Frankfurt-Sachsenhausen geboren, ist seiner Heimat seitdem verbunden geblieben und wird in Hockeykreisen gleichermaßen als Macher und Verrückter (natürlich im positiven Sinne,) aber auch immer wieder als „coolster Trainer, den ich jemals hatte“ bezeichnet. Die Rede ist von Christ Faust, der im Jahr 1978 in den SC SAFO Frankfurt eingetreten ist und am vergangenen Wochenende als Trainer der tschechischen Damen-Nationalmannschaft bei den Weltmeisterschaften in Leipzig auf dem dritten Platz landete. Durch diesen Erfolg hat der angehende FIH Coach endgültig ganz oben angeklopft im Coach Business.

Damit kann es eigentlich keine perfektere Besetzung für den Posten des sportlichen Leiters Hockey beim aufstrebenden SC SAFO Frankfurt geben. Chris Faust, der sich zu nichts zu schade ist, die Fäden im Hintergrund zieht, aber auch an vorderster Front agiert, sich im Verein ebenso bei den Allerkleinsten einbringt wie bei den Herren, die gerade den Sprung in die Hallen-Oberliga geschafft haben, schrieb damit nicht nur ein neues Kapitel in der tschechischen Hockey-Geschichte, sondern auch in seiner ohnehin umfangreichen Vita. Platz drei bei einer WM stand bislang weder bei den Osteuropäern noch bei dem gelernten Kaufmann/Handelsfachwirt sowie heutigen Diplom-Trainer und Sport- und Vereinsmanager auf dem Briefbogen. Damit hat er Historisches geschaffen.

Gefühlte 30 Stunden hat so ein WM-Tag für einen hauptverantwortlichen Trainer, der sich in der Regel zwar auf einen gut funktionierenden Staff verlassen kann, aber eben doch für einen Haufen Sportler im wahrsten Sinne des Wortes die Kapp aufhat. Spielvorbereitung, Austausch mit den Co-Trainern, Video, Teambesprechung, Spiel, Nachbesprechung, Videoanalyse (bisweilen bis tief in die Nacht) – das geht an die Substanz, Chris war nicht nur einmal „ganz schön im Eimer“. Dass der deutsche Headcoach und Sportdirektor auch bei den tschechischen Herren, die im Endklassement auf dem neunten Platz landeten, den Ton angibt, lässt einen erneut den Hut ziehen, aber auch ein wenig zusammenzucken. Vor allem, wenn man die medizinische Vorgeschichte kennt, die Chris zu einer zweijährigen Hockeypause gezwungen hat. „Schon Dich“, hat man ihm seinerzeit mit auf den Weg gegeben, doch davon konnte rund vier Jahre später keine Rede sein. Ununterbrochen im Einsatz, die Leipziger WM-Tage begannen nach nur wenigen Stunden Schlaf nicht selten weit vor sechs Uhr, waren ihm am Ende die Strapazen anzusehen. „Zombie-Faktor 5 von 10“, hat er ein Foto von sich bei Facebook betitelt. Aber die große Routine im Coaching, die er sich in den vergangenen Jahrzehnten angeeignet hat – unter anderem war er Trainer der australischen Damen-Nationalmannschaft bei der Hallen-WM 2007, Bundesliga-Trainer beim Limburger HC (Herren) und SC 1880 Frankfurt (Damen) -, machte ihn jetzt zu dem, was er heute ist.

Die Freude über die unglaubliche Leistung seiner „Hasen“ im ganzen Turnier sowie die Nervenschlacht im Spiel um Platz drei gegen Österreich und die Glücksgefühle nach dem mit 2:0 gewonnenen Shootout teilte er noch mit seinem Team vor Ort in Leipzig, bevor es wieder zurück nach Frankfurt an die Basis ging, wo er die Hockeyabteilung des SC SAFO zu neuem Leben erweckt hat und sein Wissen an die vielen Trainer im Verein weitergibt sowie sich seit 2014 gemeinsam mit Sven Schäfer auch wieder als Verbandstrainer im männlichen Nachwuchsbereich des HHV engagiert, um den angeschlagenen Landesverband wieder in bessere Gewässer zu führen.

 
19. April 2024
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