Jugendhockey

HTHC-Motto: Aus drei mach vier

Nachlese zu den Deutschen Feldmeisterschaften 2022 der Jugend

 

26.10.2022 - Die Feldsaison 2021 war mit drei DM-Titeln bereits ein riesiger Erfolg für den Harvestehuder THC. Jetzt hat der Hamburger Traditionsclub noch einen draufgelegt: Bei den Deutschen Meisterschaften 2022 gingen am Wochenende sogar vier Siegerwimpel (von sechs möglichen) an den HTHC-Nachwuchs. Der Bremer HC bei der Weiblichen U18 und Rot-Weiss Köln bei der Männlichen U16 verhinderten mit ihren DM-Siegen einen kompletten Harvestehuder Durchmarsch, der so unmöglich nicht war, schließlich stand die MU16 der Hanseaten im Endspiel und die WU18 zumindest im Halbfinale. Zusammen mit den offiziellen DHB-Turnierbeobachtern gibt es nachstehend eine Nachlese zu den sechs DM-Turnieren.

 WU18: Voll auf die Jugend-Karte gesetzt und gewonnen

Einen besseren Ausstand seiner 17-jährigen Tätigkeit für den Bremer Hockey-Club hätte Martin Schultze nicht bekommen können. Seine U18-Mädchen, die er teils vom ersten Tag ihrer Hockeylaufbahn trainiert hatte, bescherten dem zum Deutschen Hockey-Bund als Sportdirektor wechselnden Trainer zum Abschied einen blauen Meisterwimpel. Die Bremerinnen gewannen in Duisburg die 22. Deutsche Feldmeisterschaft und trugen sich in dieser Altersklasse zum zweiten Mal nach 2017 in die Siegerliste ein.
Beide Halbfinalspiele am Samstag und auch das Spiel um Platz 3 brachten erst im Shoot-out einen Sieger hervor. Gastgeber Club Raffelberg hatte sich nach 2:2 und der Abwehr von zwei gegnerischen Matchbällen gegen Nachbar Uhlenhorst Mülheim durchgesetzt. Favorit Bremen kam gegen den Harvestehuder THC auch nicht über ein 2:2 hinaus, setzte sich dann aber etwas souveräner als Raffelberg fürs Finale durch. Das „kreisszenenarme Spiel um Platz drei“ (Bundestrainer Akim Bouchouchi) endete dann nicht ganz überraschend torlos, Mülheim behielt dann im Shoot-out gegen den HTHC die Oberhand.
Nach drei ganz engen Partien, bei denen Beobachter Bouchiouchi „das hohe Temponiveau“ und die „nicht zu taktische Spielweise“ gefielen, überraschte der Verlauf des Endspiels dann doch. Bremen erwischte einen Topstart – und den Gegner Raffelberg auf dem falschen Fuß. Ehe sich die Duisburgerinnen vor voll besetzter Zuschauertribüne versahen, lagen sie nach dem ersten Viertel bereits 0:3 in Rückstand. Als Raffelberg dann mehr zum eigenen Spiel gefunden hatte und am Anschluss arbeitete, hatte Bremen dank seines „top Torschussverhaltens“ (Bouchouchi) immer wieder sehr gute Antworten parat. Bis zum 0:7 erhöhte sich das Resultat, ehe endlich auch das Team von Susi Wollschläger sich auf die Anzeigetafel brachte. Am Ende hieß es 8:3 – das höchste DM-Finalergebnis der Geschichte.

Bundestrainer Akim Bouchouchi mit den geehrten Spielerinnen Jule Bloch, Natalie Hoppe, Lena Frerichs und Viktoria Drews (von links). Foto: Sternberger

 

„Bremen hat voll auf die Karte Jugend gesetzt und zeigte sich letztlich am kombinationssichersten von allen“, sah der Bundestrainer die bei der U18 immer schwierige Interessensgemengelage zwischen Jugend- und Damen-Verpflichtungen beim neuen Meister am konsequentesten gelöst. Die vier Sonderpreise gingen an Natalie Hoppe, Lena Frerichs (beide BHC), Jule Bloch (CR) und Viktoria Drews (Mülheim). Neben den Geehrten bescheinigte der Bundestrainer auch Gesa Lubienski, Lea Schultze (beide BHC), Emilia Landshut, Romy Riede (beide HTHC), Sarah Gehring, Giulia Funkel (beide CR) und die nach ihrem Bundesligaeinsatz am Samstag nur am zweiten Endrundentag eingesetzte Katharina Becker (UM) überdurchschnittliche Leistungen, auch das Niveau aller Torhüterinnen beschrieb Bouchouchi als „auffällig gut“.
Angetan war Akim Bouchouchi vom „sehr unaufgeregten Auftritt“ der vier Schiedsrichterinnen Maya Antia-Frese, Hannah Braun, Julia Jungbluth und Alexandra Pollex aus dem DHB-Talentkader. „Das merkt man schon, dass die vier zu unseren hoffnungsvollsten Talenten gehören und bereits Bundesligaeinsätze haben.“ Sehr positiv sei auch die Ausrichtung vom Club Raffelberg gewesen. Die rappelvolle Tribüne, der respektvolle Umgang miteinander und die gute Stimmung hätten für eine „super Ausrichtung“ gesorgt.

WU16: Beste Kaderbreite führt HTHC zum Titel

Mit dem verdienten Titel für den Harvestehuder THC endete in Ludwigsburg die 22. Deutsche Feldmeisterschaft der Weiblichen U16. Die Hamburgerinnen schrieben sich zum zweiten Mal nach 2001 auf die Siegerliste dieser Altersklasse ein.

Im Halbfinale hatte der spätere Meister den Gastgeber HC Ludwigsburg mit 4:1 ausgeschaltet, enger verlief das erste Vorschlussrundenspiel zwischen dem ESV München und Klipper Hamburg. Als es nach lange torlosem Spielverlauf ins Shoot-out zu gehen drohte, glückte den Bayerinnen knapp zwei Minuten vor Ende der Treffer zum 1:0, das für den ESV die Tür ins Finale öffnete. Das Glück eines späten Tores hatte Klipper am Tag darauf im Spiel um Platz drei gegen Ludwigsburg. Obwohl der baden-württembergische Meister zeitweise ziemlich drückte, behielt das Klipper-Team am Ende mit 2:1 die Oberhand.
Im Endspiel wehrte sich der Endrundenneuling ESV München, der als Dritter der bayerischen Meisterschaften über die Qualifikationsspiele des süddeutschen Hockeyverbandes seinen Platz in der DM-Zwischenrunde erkämpft hatte, zwar nach Kräften, doch letztlich reichte es gegen den erfahrenen HTHC (mit zahlreichen Spielerinnen, die in der vergangenen Hallensaison den DM-Titel der U14 geholt hatten) nicht. Mit einem strammen Schlag aus spitzem Winkel und einer geschlenzten Strafecke zum 2:0 setzten sich die Hamburgerinnen im zweiten Viertel ab und brachten diesen Vorsprung danach mehr oder weniger sicher über die Zeit.
„Der HTHC war die mit Abstand beste Mannschaft dieser Endrunde. Vor allem technisch und taktisch hatte das Team Vorteile“, sah Turnierbeobachter Nicklas Benecke einen verdienten Meister, der auch durch seine „unfassbare Breite im Kader“ bestach, die die anderen Teams so nicht besessen hätten. Benecke: „ESV hatte auch eine gute Breite, aber eben nicht ganz auf dem Spitzenniveau des HTHC. Beim HCL und bei Klipper hat das individuelle Können einzelner Spielerinnen die fehlende Breite ausgeglichen.“ Insgesamt habe sich die Endrunde sportlich „auf ordentlichem, aber nicht herausragenden Niveau“ befunden.

 

Die DM-Beobachter Nicklas Benecke (links) und Frank Weitenhagen (rechts) mit den geehrten Spielerinnen Romy Matthies, Henrike Achilles, Jessica Schwarz und Amina Aufenacker (von links). Foto: T.Meyer

 

Mit den Sonderpreisen wurden Jessica Schwarz (HCL), Henrike Achilles, Amina Aufenacker (beide HTHC) und Romy Matthies (Klipper) bedacht. Auffällig gut, so Nicklas Benecke, hätten auch Maxi Green, Margaretha Hasselbach, Madita Niebuhr, Hanna Rathke (alle HTHC), Mathilda Hipp, Anna Bluma Damm, Augusta Schumacher (alle ESV), Dina Heitmann, Matilda Diedrichsen (beide Klipper), Clara Gulewitsch und Ida Leibbrand (beide HCL) gespielt. Gefallen hat dem U18-Bundestrainer auch das „sehr engagierte Coaching“ der beiden Münchner Trainerinnen Natascha Dumonjic und Nora Kratzer.
Die Leistungen der vier Unparteiischen Cedrik Gursch, Theresa Kartzig, Claas Kluth und Anna Lippmann fand der Beobachter „voll in Ordnung“. Da sei neben ein paar Kleinigkeiten „nichts groß Spielentscheidendes zu kritisieren gewesen“. Die großen Fangruppen aller vier Mannschaften hätten zusammen mit der guten Organisation des HC Ludwigsburg für ein „gelungenes DM-Wochenende“ gesorgt, lobte Nicklas Benecke.

WU14: Torarme Endrunde endet in Titelverteidigung

Einen erfolgreichen Titelverteidiger sah die 45. Deutsche Feldmeisterschaft der Weiblichen U14. Vorjahressieger Harvestehuder THC setzte sich wie 2021 durch und holte zum zweiten Mal in dieser Altersklasse den blauen Wimpel. In einer torarmen Endrunde auf der Anlage des Klipper THC in Hamburg mit nur fünf Treffern in vier Spielen reichten dem HTHC tatsächlich zwei Tore zu zwei Spielgewinnen und zur Meisterschaft.
Die Mannschaft des Ausrichters hatte sich im ersten Halbfinale 1:1 vom Bayernmeister Münchner SC getrennt. Im notwendigen Shoot-out behielt Klipper mit 4:2 die Oberhand und zog ins Finale ein. Ein rein Hamburger Endspiel machte anschließend der Harvestehuder THC perfekt. Ein Eckentreffer im letzten Viertel führte den HTHC zum 1:0-Sieg über den West-Vizemeister Düsseldorfer SC.
1:0 endeten auch am Sonntag beide Spiele. Düsseldorf sicherte sich den dritten Platz mit einer starken zweiten Hälfte und einem späten Eckentor gegen München. Im Endspiel brachte Lea Martinovic den HTHC in der ersten Hälfte, die weitgehend von Harvestehude bestimmt wurde, in Führung. In der zweiten Halbzeit kam Klipper immer besser im Spiel, arbeitete hart am Ausgleich, der jedoch bis zum Schlusspfiff nicht fallen wollte. „Der HTHC war sehr stabil in der ersten Halbzeit. In der zweiten kam Klipper gut ins Spiel, hat ordentlich gepresst“, sah DHB-Beobachter Julian Tarres zwei unterschiedliche Durchgänge.
Dass sich am Ende Harvestehude durchsetzen konnte (wie übrigens auch mit 2:1 im Endspiel um die Hamburger Meisterschaft), kam für Tarres nicht ganz überraschend: „Der HTHC hatte von allen vier Teams die wenigstens Ballverluste. Die Harvestehuder Spielerinnen stellten sich vor allem in den Eins-gegen-Eins-Situationen sehr clever an, behielten die Ruhe.“

DHB-Beobachter Julian Tarres (links) mit U21-Europameisterin Felicitas Wiedermann (Zweite von links) und Ex-Nationalspielerin Marie Mävers (rechts) zusammen mit den geehrten Spielerinnen Paula von Vultejus, Pina Baumeister, Chiara Steiner und Mathilda Rickheit (von links). Foto: Klipper THC

 

Generell sah der Beobachter „einen Unterschied zwischen Samstag und Sonntag“. Die Aufregung bei der für viele ersten DM-Endrunde sei bei allen Teams im Halbfinale zu spüren gewesen. Als sich diese gelegt hatte, klappte vieles besser. „Am Sonntag haben die Mannschaften viel mehr umsetzen können“, so Julian Tarres. Die Sonderpreise vergab er an Chiara Steiner (MSC), Pina Baumeister (DSC), Mathilda Rickheit (Klipper) und Paula von Vultejus (HTHC). Hervorheben wollte der Beobachter auch Nelly Ommert (MSC), Liv Matthies (Klipper), Ruth Halder (DSC) und Felicitas Bugiel (HTHC). Auch hier ist das Münchner Trainerteam erwähnenswert in seinem gemeinsamen Coaching des Teams.
Als „gute Leistung“ bezeichnete Julian Tarres den Auftritt der vier Endrunden-Unparteiischen Carl Eichborn, Lena Hebel, Simon Taubert und Alina Tremus. Ein „Top-Livestream-Angebot“, eine sehr freundliche Betreuung aller Gäste und viele Zuschauer ließen den Beobachter von einer „mega gut organisierten Endrunde“ sprechen.

MU18: HTHC eine Nummer zu groß für die anderen

Tatsächlich eine Premiere war der Titel für den Harvestehuder THC bei der Männlichen U18. Bei der 53. Deutschen Feldmeisterschaft dieser Altersklasse setzte sich der Hamburger Club erstmals und als 25. Verein auf die Siegerliste. Auf heimischer Anlage schlug der Harvestehuder Bundesliganachwuchs die Konkurrenz aus dem Westen und Berlin verdient.
„Der HTHC war letztlich eine Nummer zu groß für alle anderen, vor allem bei der Qualität der Einzelspieler als auch bei der körperlichen Fitness war Harvestehude weiter als der Rest“, urteilte U21-Bundestrainer Rein van Eijk. Im ersten Halbfinale zwischen den Zehlendorfer Wespen und Harvestehude hatte der DHB-Turnierbeobachter ein „großes Schlenzfest“ und eine „sehr gute Manndeckung“ beider Teams gesehen. Das Duell der Eckenspezialisten Lukas Kossel (Wespen) und Paul Glander (HTHC) entschied Glander mit drei Toren zum 3:0-Endstand klar für sich. Das West-Duell im zweiten Halbfinale zwischen Uhlenhorst Mülheim und Rot-Weiss Köln entwickelte sich für van Eijk zum „unfassbaren Fight“. Mülheim schien den auf der WHV-Meisterschaft noch deutlich besiegten Kontrahenten „gefühlt anfangs unterschätzt“ zu haben und kam dann zu spät ins Spiel, um eine 3:4-Niederlage abwenden zu können.
Den Mülheimer Frust bekam am nächsten Tage Zehlendorf im Spiel um Platz drei mit einem 3:8 zu spüren. „Uhlenhorst hat das abgeklärt gespielt, und bei den Wespen kamen Pech und die ausgehenden Körner zusammen“, meinte der Bundestrainer dazu. Im Finale zeigte Köln erneut eine starke Leistung, was trotzdem nicht reichte, den Favoriten Harvestehude am 3:2-Sieg zu hindern.

Die Besten der MU18-Endrunde: Ben Hasbach, Leon Lindemann, Alec von Schwerin und Paul Glander (von links) mit Bundestrainer Rein van Eijk (rechts). Foto: Tischler

 

Mit den individuellen Preisen bedachte Rein van Eijk die Spieler Alec von Schwerin (Mülheim), Leon Lindemann (RWK), Ben Hasbach und Paul Glander (beide HTHC). Überdurchschnittliche Leistungen hätten auch Timo Kossel, Johann Wehnert (beide Wespen), Linus Schmitz, Leo Mink, Luka Lozina, Max Stahmann (alle RWK), George Muhle und Jonas von Gersum (beide HTHC) gezeigt. Besonders hervorheben wollte der Beobachter auch die Coachingleistung von Kilian Briese (Wespen) und Wolfgang Kluth/Florian Adrians (RWK), durch deren positive Unterstützung deren Jungs „über sich hinausgewachsen“ wären.
Rein van Eijk freute sich über „wenig Gemeckere“ zu den Entscheidungen der Schiedsrichter Florian Bariszlovich, Yannik Holzmüller, Pascal Wetzel und Marcel Knakowski und ein „super Benehmen“ der Spieler. Entsprechend sei hier „alles prima“ gelaufen. Was auch für die Ausrichtung durch den HTHC gilt. „Wenn man bedenkt, dass der Verein gleichzeitig bei sechs Endrunden vertreten war und dann trotzdem noch so etwas auf die Beine stellt, dann verdient das ein großes Lob“, so der Bundestrainer.

MU16: Köln setzt sich mit großer Offensivkraft durch

Lange 35 Jahre musste Rot-Weiss Köln auf seinen zweiten Feld-DM-Titel bei der Männlichen U16 warten. Am Sonntag war es dann soweit. Bei der 47. Deutschen Meisterschaft belohnten sich die Kölner Jungen auf eigener Anlage für eine starke Saison als Westmeister und eine starke Endrunde mit dem blauen Wimpel, den der Verein 1987 schon einmal gewonnen hatte.
U18-Bundestrainer Peter Maschke hatte „vier richtig spannende Spiele auf gutem Niveau“ gesehen. Die beiden süddeutschen Vertreter SC Frankfurt und Mannheimer HC hatten im Halbfinale gegen Köln (SC80) und Harvestehuder THC (MHC) „über drei Viertel auf Augenhöhe“ mitgehalten, ehe die Ergebnisse mit 4:0 für Köln und 5:1 für HTHC doch noch deutlich wurden. Maschke konnte mit den Verlierern mitfühlen: „Mannheim hatte in seinem Halbfinale kurz das Momentum auf seiner Seite, aber dann schlug Harvestehude eiskalt zu.“ Und bei Frankfurt fand es der Bundestrainer bemerkenswert, wie das Team mit dem Fehlen des erkrankten Trainers Michael Soff sowie des ebenfalls kranken Auswahlspielers Mathis Koppenhöfer fertig wurde. „Die Herren-Bundesligaspieler Tom Blümmel und Mats Philippsen sind kurzfristig als Coaches eingesprungen und haben das super gemacht“, so Maschke.
Platz drei sicherte sich Mannheim, weil der der SC 80 nach hinten etwas einbrach und 1:2 verlor. Im Finale mussten die rund 500 Fans auf dem Rot-Weiss-Anlage lange auf Tore warten. Vor allem in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Kölner ein deutliches Übergewicht und entsprechendes Chancenplus. Aber immer wieder stand HTHC-Torwart Jasper Ditzer, ein Ur-Kölner übrigens, im Weg. Nachdem dann bei einem der wenigen Hamburger Abschlüsse fast das 0:1 auf der anderen Seite gefallen wäre, leitete Paul Babic in den letzten zehn Minuten die Entscheidung ein. Der auch in Augen von Peter Maschke „überragende Stürmer der Endrunde“ bereitete das 1:0 vor und schoss das Tor zum 2:0-Endstand selber.
„Im Finale fehlte dem HTHC die offensive Power. Köln war dagegen immer in der Lage, sich Chancen zu erspielen und hat den Titel verdient, auch weil es von allen am besten verteidigt hat“, sagte der Beobachter, der auch die Kölner Mittelfeldachse Tom Stahl/Justus Warweg lobend hervorhob.

Rot-Weiss-Vorstandsmitglied Timo Weß (links) mit den geehrten DM-Akteuren Jasper Ditzer, Jost von Below, Arne Selbach und Paul Babic (von links). Foto: Fehrmann

 

Die Sonderpreise vergab der Bundestrainer an Jasper Ditzer, Jost von Below (beide HTHC), Arne Selbach (SC 80) und Paul Babic (RWK). Positiv hervorgetreten wären auch Mert Balci, Gordon Deutscher (beide SC 80), Timo Schreiner, Carl von Strantz (beide MHC), Vincent Scholz (HTHC) und Titus Warweg (RWK).
Bemerkenswert fand Peter Maschke, dass bei dieser Endrunde, anders als sonst schon festgestellt, die Strafecke „nicht so dominant“ gewesen ist, was vielleicht an den fehlenden überragenden Schützen gelegen hat, ganz sicher aber auch an der „deutlichen Entwicklung der Eckenabwehr“ bei allen Mannschaften.
Die eingesetzten Schiedsrichter Niclas Fischer, Tobias Fischer, Johannes Hencke und Torben Rath haben ihre Sache in den Augen des Beobachters „gut gemacht“. Für eine „unfassbare Atmosphäre“ rund um den Platz hätten nicht nur die Kölner Unterstützer gesorgt, vor allem Frankfurt hatte eine tolle Fanschar dabei. „Schon im ersten Halbfinale herrschte draußen auf den Rängen eine Stimmung wie in einem Finale“, zeigte sich Peter Maschke nach einer stimmungsvollen Endrunde angetan.

MU14: Harvestehude verdient sich sein spätes Titelglück

Das einzige der sechs Jugend-Endspiele um die Deutsche Feldmeisterschaft 2022, das nicht nach normaler Spielzeit entschieden war, sondern den Gewinner im Shoot-out ermitteln musste, war jenes der Männlichen U14. Hier triumphierte dann der Harvestehuder THC über Gastgeber HTC Uhlenhorst Mülheim. Für die Hamburger war es bei der 45. DM in dieser Altersklasse der zweite Meistertitel nach 2019.

„Das war alles sehr eng beieinander und hatte bei allen ein paar feine Sachen dabei, auch individuell“, sah U16-Bundestrainer Dominic Giskes die vier Endrundenteams ungefähr auf gleichem Stand. Selbst das auf dem Papier klare 5:0 von Mülheim im ersten Halbfinale gegen Klipper Hamburg war in den Augen des DHB-Beobachters „eher ein 3:5 als ein 0:5“. Die Klipper-Truppe als kleineste und jüngste Mannschaft der Endrunde hätte sich „cool“ in diesem Feld behauptet, so Giskes, wie auch der Hamburger 3:1-Sieg im Spiel um Platz drei über den Münchner SC zeigte. Den Bayern attestierte der Beobachter „ziemliches Pech im Schusskreis“. Seine Titelträume musste München nach einem 1:2 im Halbfinale gegen Harvestehude begraben.
Das Endspiel zwischen Westmeister Mülheim und Nordmeister Harvestehude sah die Gastgeber in der ersten Halbzeit mit leichten Vorteilen, die sich dann auch kurz vor der Pause im Führungstor von Ferdinand Reipen niederschlugen. In der zweiten Hälfte nahm der Druck des HTHC kontinuierlich zu. Mülheim kam nur noch zu vereinzelten Kontern, war ansonsten mit dem Verteidigen des knappen Vorsprungs beschäftigt. Das ging bis knapp zwei Minuten vor Ende gut. Dann kam es im Anschluss an eine HTHC-Strafecke nach einem Körperkontakt zwischen einem Mülheimer Abwehrspieler und einem Hamburger Angreifer zu einer viel diskutierten Siebenmeterentscheidung des Schiedsrichtergespanns. „Ich dachte im ersten Moment, eine weitere Ecke reicht auch, aber der Siebenmeterpfiff war letztlich okay“, beschrieb Dominic Giskes seine Sicht der Dinge.
Den Strafstoß ließ sich Max Glander nicht entgegen, und mit dem leistungsgerechten 1:1 ging es in einem „Finale auf Augenhöhe“ (Giskes) dann ins Shoot-out. Dort kam kein einziger Mülheimer Schütze am starken Hamburger Torwart Leo Faulenbach vorbei, so genügten dem HTHC zwei erfolgreiche Schützen zum Sieg und zum Titel. Verdient hatten sich die Hanseaten durch „viele Kleinigkeiten, das Quäntchen Spielglück und mit Max Glander als körperlich am weitesten entwickelten Spieler den besten Mann der Endrunde“, meinte der Bundestrainer. 

Nationalspieler Lukas Windfeder (links) und DM-Beobachter Dominic Giskes (rechts) mit den geehrten Spielern Max Glander, Ben Möltgen, Bene Huber und Leo Faulenbach (von links). Foto: S.Rixecker

 

Die individuellen Preise vergab er an Leo Faulenbach, Max Glander (beide HTHC), Bene Huber (MSC) und Ben Möltgen (Mülheim). Einen starken Eindruck hinterlassen hätten zudem noch Leonard Roos (MSC), Max Krüger (Klipper), Carl Möltgen, Warner von Gessel, Tony Lösken (alle Mülheim), John Odenwald und Louis Zeuzem (beide HTHC).
Den Siebenmeterpfiff im Finale wollte Dominic Giskes nicht zu hoch aufhängen: „Eine umstrittene Entscheidung hat man immer in so einem Turnier. Ansonsten haben die Schiris viel laufen lassen und wenig Karten gezeigt. Das war sehr solide“, ging das Lob an Maximilian Böhm, Carl Oldenburg, Ruben Rödel und Patrick Seebacher. Dass Ausrichter HTC Uhlenhorst mit Livestream, Stadionsprecher und weiterem Service „ein Programm gefahren hat wie sonst in der Bundesliga, war für die U14-Jungs sicher ein tolles Erlebnis“, sah der Beobachter eine starke DM-Ausrichtung.

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20. April 2024
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