Hockey Nachrichten

Christian Deckenbrock wird bei der EM in London als Turnierdirektor fungieren

Für den Kölner ein Meilenstein als internationaler Hockey-Offizieller

 

07.08.2017 - Der Kölner Christian Deckenbrock übernimmt bei den Europameisterschaften in London die wichtige Position des Turnierdirektors für das Herren-Turnier. Eine große Ehre, wie der 39-jährige Kölner im Interview mit hockey.de einräumt.

Herr Deckenbrock, Turnierdirektor bei einer Herren-EM: Das ist sicher ein Meilenstein in der Laufbahn eines engagierten Hockey-Offiziellen, oder? Welche Erfahrungen haben Sie bereits in der Leitung von Hockey-Turnieren dieser Kategorie?

Das ist sicher so, und ich hoffe, ich kann das in mich gesetzte Vertrauen zurückzahlen. Ich war ja bereits TD für das Hockey-Turnier bei den Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur – bis jetzt sicher der Höhepunkt in meinen bislang zehn Jahren als Turnieroffizieller. Das lässt sich aber mit einer EM nicht vergleichen. Sicher ist London jetzt von einer sportlich größeren Bedeutung, in Singapur kam aber noch der besondere Flair dazu, mit anderen Sportarten und noch mehr Nationen in Kontakt zu kommen. Erfahrungen als TD konnte ich außerdem bei der Champions Challenge 2014 in Malaysia und bei einigen europäischen Turnieren – auch bei der EHL – sammeln. Ansonsten habe ich natürlich schon einige Erfahrung in der Position des Technical Officers, die mir sicher hilft, jetzt auch diese interessante Herausforderung zu meistern. Ich freue mich jedenfalls, dass wir vor Ort ein starkes Team mit einer großen Fülle von Wissen und Erfahrung haben, mit dem wir sehr gut und eng zusammenarbeiten werden.

 

Sie haben in London mit dem Schweden Björn Isberg einen erfahrenen Mann an ihrer Seite, der diesmal „nur“ als TO eingesetzt wird. Lässt einen diese Tatsache ein wenig gelassener angehen?

Natürlich ist ein Mann wie Björn Isberg eine Hilfe. Wir kennen uns schon lange, und für mich ist er schon so etwas wie ein Mentor. Er war TD bei allen großen und wichtigen Veranstaltungen wie zuletzt in London 2012 und ist für mich der beste und erfahrenste TD, den es derzeit gibt. Von daher ist es gut, ihn dabei zu haben, sich auch mal mit ihm besprechen zu können. Aber prinzipiell sind die Aufgabenbereiche schon klar verteilt.

 

Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen, sich international als Hockey-Offizieller zu engagieren?

Ich mache das ja jetzt fast genau schon seit zehn Jahren. Damals war ich bereits als Schiedsrichter in der Bundesliga und auch in einigen Gremien aktiv. Dann habe ich kurzfristig die Möglichkeit bekommen, als Local Judge bei der EM 2005 in Leipzig dabei zu sein. Anfangs war ich gar nicht sicher, ob das das Richtige für mich ist. Eigentlich wollte ich als Schiedsrichter auf die internationale Bühne kommen. Als Turnieroffizieller verbringt man ja schon viel Zeit mit der Vorbereitung und der Arbeit auf Turnieren. Im Nachhinein bin ich aber froh, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Es ist eine fantastische Familie im Hockey, und es ist immer wieder schön, bekannte und neue Gesichter aus der ganzen Welt auf Veranstaltungen zu treffen.

 

Welche Aufgaben erwarten Sie denn als TD in London? Und wie groß ist der Respekt vor dieser großen Verantwortung?

Natürlich ist Respekt da, aber auch viel Vorfreude. Man weiß halt nicht, was vor Ort alles passiert. Aber ich war bei vielen Turnieren dabei, kenne die Abläufe und die meisten Teams und Offiziellen. Das ist natürlich hilfreich. Die Hauptaufgabe für uns als TDs – neben mir wird ja noch Magda Nazaret aus Polen vor Ort und für das Frauenturnier verantwortlich sein – wird es sein, den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten und den Akteuren des beste Umfeld für ihre Leistungen zu schaffen. Dafür gilt es, eng mit dem Orga-Team, den verschiedenen Mannschaften und Offiziellen, den Schiedsrichtern, den Medienvertretern, dem medizinischen Personal und vielen anderen zusammen zu arbeiten. Es ist eben ein großes Team, das hier für eine gute und erfolgreiche Veranstaltung arbeitet. Leider müssen wir uns gegebenenfalls auch mit disziplinarischen Angelegenheiten befassen, nötigenfalls den Code of Conduct durchsetzen. Und man muss darauf vorbereitet sein, auch harte Entscheidungen zu treffen, wenn unerwartete Dinge passieren.

 

Ist da ein juristischer Hintergrund wie Ihrer von Vorteil?

Das kann hilfreich sein, vor allem, wenn es um Regularien und disziplinarische Angelegenheiten gehen sollte. Ich denke auch, dass die Kommunikation und Coaching-Fähigkeiten, die mir in meinem Beruf helfen, auch für die Arbeit bei so einem Turnier hilfreich sind.

 

Was sind aus Ihrer Sicht die Zutaten für ein gutes Turnier?

Zunächst einmal hochklassigen und spannende Spiele in Verbindung mit Fairness, Sportsgeist und guten Schiedsrichterleistungen. Wenn das vor einem großen Publikum und bei guter Stimmung stattfindet, ist es perfekt. Das ganze Team von Officials und Schiedsrichtern wird versuchen, alles für ein erfolgreich und reibungslos verlaufendes Turnier zu geben. Ich war 2012 für ein paar Tage bei den Olympischen Spielen in London, und nach den Erfahrungen von damals habe ich keine Zweifel, dass alle Teilnehmer sich auch noch lange an dieses Turnier erinnern werden.

 

Am Ende des Turniers: Wie muss da das Fazit lauten, dass Sie sagen können, dass Sie einen guten Job gemacht haben?

Am wichtigsten ist, dass die Teams zufrieden nach Hause fahren. Wir hoffen natürlich, dass es keine unschönen Vorkommnisse und keinen Grund für Disziplinarmaßnahmen oder unpopuläre Entscheidungen geben wird. Dann wäre auch ich glücklich.

 
19. April 2024
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