Jugendhockey

 

„Penalty ist super“

Nachlese zum Berlin- und Rhein-Pfalz-Pokal der U15-Länderauswahlteams in Köln

 

15.12.2015 - 26 Mannschaften, 21 Schiedsrichter, 60 Spiele an zwei Tagen und in drei Hallen. Nach einem wahren Hallenhockey-Marathon in Köln zogen die Nachwuchs-Bundestrainer als sportliche Beobachter und auch die Schiedsrichter-Verantwortlichen ihre Bilanz vom U15-Länderpokal-Wochenende.

Bundesliga-Anschauungsunterricht als Ansporn

„Ich bin sehr froh, dass der Länderpokal trotz allem stattfinden konnte. Hier haben der Standort Köln und die DHB-Geschäftsstelle ganz großartige Arbeit geleistet“, sagte Valentin Altenburg mit Hinblick auf die relativ kurzfristige Verlegung des Termins von Darmstadt (wo die für das Turnier vorgesehenen Hallen durch die Flüchtlingsunterbringung belegt sind). Trotz seiner Berufung zum Cheftrainer des männlichen A-Kaders bis zu den Olympischen Spielen 2016 weilte Altenburg zwei Tage lang in Köln und kam, unterstützt von Matthias Becher (Bundestrainer U16), seinem bisherigen Hauptjob als Cheftrainer für den männlichen Nachwuchs nach.
Valentin Altenburg weiter: „Ich habe mich sehr gefreut, dass Rot-Weiß Köln am Freitagabend alle Landesverbände zum Bundesliga-Spiel eingeladen hat. Das war eine tolle Geste und beeindruckender Anschauungsunterricht guten Hallenhockeys. Gutes Hallenhockey war auch in der Folge beim Länderpokal der Jungs zu beobachten. Ich gratuliere der West-Mannschaft zum verdienten Turniersieg. Sie haben sich im Laufe des Turniers stark gesteigert. Den für mich erfreulichsten Auftritt hatte Hamburg. Man hat ihnen von Anfang an angemerkt, dass sie hier unbedingt was reißen wollten. Sie haben richtig als Mannschaft gespielt und haben spielerisch überzeugt.“
Dass Bayern ins Finale kam, überraschte Altenburg nicht - und sei „ein weiterer Beleg für die tolle Arbeit von Sven Lindemann beim BHV“. Lobende Worte fand der Bundestrainer auch für das Team aus Mitteldeutschland, das angeführt von Hannes Müller ins Halbfinale stürmte, und die Mannschaft aus Mecklenburg-Vorpommern, die einen besonders engagierten Auftritt in der B Gruppe ablieferte. Gleichzeitig stellte Altenburg fest, „dass es sehr schwer ist, in die A-Gruppe aufzusteigen. Niedersachsen hat ein starkes Wochenende gespielt und ist trotzdem am Ende denkbar knapp am Penalty-Shoutout gescheitert.“
Apropos Penaltys. Muss ein Spiel nach unentschiedenem Ausgang einen Sieger haben, so ist das Siebenmeterschießen als bisherige Form der Entscheidungsfindung jetzt vom Penaltyschießen abgelöst worden. Drei Schützen pro Team sind vorgesehen, sechs Sekunden Zeit haben sie für ihren Versuch. „Penalty ist super! An einer Fortführung sollte unbedingt festgehalten werden“, fand Valentin Altenburg Gefallen an der Hallen-Neuheit, die bei den Jungs im Halbfinale und in der Relegation vorkam (bei den Mädchen noch öfters, sogar im Endspiel).
In seine imaginäre Turnierauswahl für den Rhein-Pfalz-Pokal wählte Altenburg: Anton Brinckmann, Benedikt Schwarzhaupt, Christopher Kutter (alle Hamburg), Hannes Müller (Mitteldeutschland), Marius Mack (Bayern) und Max Siegburg (West).

Berlin-Pokal: Trend zu dynamischem Mädchenhockey

Die im weiblichen Bereich tätigen Bundestrainer Marc Haller (U21) und Aditya Pasarakonda (U16) merkten zum Berlin-Pokal der Mädchen an: „Organisation, Durchführung und Rahmen waren absolut in Ordnung. Man hat praktisch nicht gemerkt, dass von Darmstadt nach Köln umgezogen werden musste. Die vier stärksten Mannschaften an diesem Wochenende waren in den Halbfinals und hätten alle das Finale verdient gehabt. Bayern hätte das auch schaffen können, verlor aber am Samstagabend hauchdünn gegen sehr spielstarke Hamburgerinnen.
Insgesamt ist ein Trend zu dynamischem Mädchenhockey zu erkennen gewesen, was die Bundestrainer sehr freut, und mit Baden-Württemberg hat am Ende die Mannschaft gewonnen, die das vielleicht am stärksten mit Leidenschaft mischen konnte. Im Halbfinale gegen ebenso griffige und fokussierte Bremerinnen und im Finale gegen Hamburg jeweils hauchdünn, aber auch nervenstark im Penaltyschießen, das sicher entwicklungstechnisch eine sehr interessante Komponente beinhaltet.
Dabei gibt es bei den weiter hinten platzierten Mannschaften zum Glück nicht weniger Talente, doch sie konnten die Mischung zwischen Technik, Tempo und Hallenhockey an diesem Wochenende nicht so abrufen.
Dass in der „unteren" Gruppe das Niveau nicht ganz schlecht war, zeigt sich im Aufstieg von Rheinland-Pfalz/Saar in praktisch letzter Sekunde gegen Niedersachsen, die lange Zeit wie der sichere Sieger aussahen. Dabei konnten hier bei allen Mannschaften einzelne Spielerinnen auf sich aufmerksam machen.
Schade ist, dass die guten körperlichen Voraussetzungen, die zu sehen waren, nicht immer mit der technischen Ausbildung in Einklang sind. Hier sieht man, speziell in der Halle, dass die vielen engen Situationen nur durch automatisierte Technik gelöst werden können. Grundsätzlich sind diese technischen Grundlagen langfristig Grundvoraussetzung, um planbar offensiv Akzente setzen zu können und auch um international eine Perspektive zu haben.“

Elf Schiedsrichter neu in den DHB-Nachwuchskader aufgenommen

„Bereits drei Monate vor Beginn des Turniers haben wir mit unserer Planung begonnen, und die Verlegung von Darmstadt nach Köln hat es auf den ersten Blick auch nicht einfacher für uns gemacht", sagt Jugendschiedsrichterreferentin Gaby Schmitz. „Im Vorfeld schreiben wir immer die Landesverbände an, damit diese zwei qualifizierte Schiedsrichter, als pro Mannschaft einen, zum Länderpokal entsenden. Hier zeichnete sich in diesem Jahr das gleiche Bild ab wie in den vorherigen Jahren. Es gibt immer wieder Landesverbände, die keinen oder mit Glück einen Schiedsrichter schicken, und es gibt Landesverbände, die schicken gleich drei Schiedsrichter. Hier muss man mal Hamburg, Berlin, Rheinland-Pfalz/Saar, Baden-Württemberg und den Westdeutschen HV ausdrücklich loben. Ohne die gute Basisarbeit in diesen Landesverbänden müssten wir den Länderpokal mit deutlich mehr Schiedsrichtern aus unserer Jugendliste auffüllen. Ziel muss es aber sein, dass auch die anderen Landesverbände zukünftig zwei neue Schiedsrichter schicken, damit wir in der Fläche ausgebildete Schiedsrichter haben und nicht nur in einzelnen Ballungszentren."
Und zum Wochenende selber merkte die Kölnerin an: „Neben den Schiedsrichtern aus den Landesverbänden und den Schiedsrichtern, die bereits auf der Jugendliste sind, kamen auch Schiedsrichterinnen aus dem DHB-Mädchenförderkader „Frauenpower" zum Einsatz. Eine Maßnahme des DHB, die 2014 begann und bereits nach etwas mehr als einem Jahr seine Früchte trägt. Vier Schiedsrichterinnen kamen aus dem Förderkader zum Einsatz, und mit Julia Jungbluth kam sogar eine Finalschiedsrichterin aus eben diesem Kader.
Der Länderpokal ist für uns eine zentrale Maßnahme bei der Gewinnung neuer Schiedsrichter für den DHB-Nachwuchs, aber auch bei der Weiterbildung der DHB-Jugendschiedsrichter. Der weitaus größte Teil der Schiedsrichter hat über das komplette Wochenende eine tolle und auch konstant gute Leistung gezeigt. Sicherlich haben wir auch immer wieder den ein oder anderen Teilnehmer, der noch nicht so weit in der Entwicklung ist. Dafür ist diese Ausbildungsmaßnahme aber eben auch da.
An dieser Stelle möchte ich nochmal den Trainern und Spielern für das vorbildliche Miteinander an diesem Wochenende danken, aber besonders meinen ehrenamtlichen Kollegen aus dem DHB-Jugend-SRA (Petra Müller, Johannes Berneth, René Pleißner, Patrick Ipsen und Andreas Knechten) und den Beobachtern (Petra Görke, Andreas Wille und Stephan Peters). Alle haben einen großartigen Job gemacht und bei der Ausbildung junger Schiedsrichter mit enormem Einsatz geholfen.“
Dass sich das Resultat für den Jugend-SRA sehen lassen konnte, zeigt die Aufnahme von elf neuen Schiris in den DHB-Nachwuchskader. „Herzlichen Glückwunsch den neuen DHB-Nachwuchsschiedsrichtern“, begrüßt Gaby Schmitz die erfolgreichen Unparteiischen Nico Fehn, Tobias Ciebilski (beide Berlin), Lisa Hofer, Tom Kohler, Patrick Golob (alle Baden-Württemberg), Marcel Schmitz (Rheinland-Pfalz/Saar), Malte Garske (Hamburg), Paul Picht (Mitteldeutschland), Philip Messerschmidt, Henrik Fooßen und Julia Jungbluth (alle Westdeutscher HV).

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25. April 2024
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