An dieser Stelle können Fragen zum Regelwerk und zu der Spielordnung gestellt werden. Die Antworten kommen von den Mitgliedern der DHB KSR.

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Regelfrage an die KSR

Frage Nr. 087 - 4. Dezember 2002

Verschiedene Fragen, u. a. im Zusammenhang mit der Schlußsirene

Name der Redaktion bekannt

Ich habe nun mal einige "Fallbeispiele" für die Schlußsekunden im Hallenhockey:
Fall 1: Der verteidigende Spieler bekommt die Kugel 5 Sekunden vor der Schlußsirene an den Fuß im eigenen Kreis. Es ist auf Ecke zu entscheiden. So weit, so klar. Jetzt wartet der Schiri noch kurz, ob ein Vorteil entsteht, dies geschieht nicht, der Eckenpfiff kommt nun aber erst 1 oder 2 Sekunden nach dem Ende. Wird die Ecke ausgeführt? Oder hat die angreifende Mannschaft schlichtweg Pech gehabt? Liegt ein Unterschied vor, würde der Schiri nicht auf den Vorteil warten, aber der Eckenpfiff kommt trotzdem nach der Schlußsirene ?
Fall 2: Ähnlich wie Fall 1, aber mit dem Unterschied, daß der angreifende Spieler z.B. 2 Sekunden vor dem Ende der Sirene ein Tor erzielt, der Schiedsrichter aber wiederum erst nach der Sirene das Tor pfeift. Gilt das eigentlich noch rechtzeitig erzielte Tor oder nicht?
Fall 3: Ist eine Frage bzgl. Hallenhockeytore. Meist sind die Tore ja in irgendeiner Weise mit dem Boden verankert. Kürzlich habe ich eine Halle gesehen, wo das Tor mit irgendwelchen ca. 3 - 5 cm dicken Zapfen in den Boden eingelassen sind, diese befinden sich direkt neben der Aussenseite de Pfostens, ca. 1 -3 cm hinter der Torauslinie. Nun spielt ein Spieler der Ball eigentlich deutlich ins Aus, allerdings ist dieser Pforpfen im Weg, der Ball bleibt im Spiel. Ist das Spiel fortzusetzen oder auf Abschlag zu entscheiden, obwohl der Ball die Torauslinie nicht vollständig überquert hat? Wie schaut es aus, wenn diese Pfropfen an der Pfosteninnenseite wären und somit ein reguläres Tor verhindern? Tor oder kein Tor?
Fall 4: In einem Bundesliga-Spiel (noch Feld) habe ich beobachtet, wie ein Angreifer dem gegnerischen Verteidiger dem Ball im Kreis an den Fuß spielt - es ist auch nicht wirklich zu erkennen, ob der Angreifer dies mit Absicht getan hat. Es ist auf Strafecke zu entscheiden, oder? Der betreffende Schiedsrichter pfiff auf Freischlag für die abwehrende Mannschaft mit der Begründung: "Du wolltest doch so wie so nur eine Ecke haben" ... - eine vertretbare Entscheidung?
Fall 5a: Wieder zurück zum Hallenhockey: Ein Angreifer spielt (im Kreis) einen ca. 5 - 10 cm hohen, hüpfenden Ball direkt ins gegnerische Tor. Allerdings ist dieser Ball direkt nach der Schlägerberührung des Angreifers auf dem Boden und läuft flach ins Tor. Tor?
5b: Wie wäre es, wenn er denn hohen Ball "direkt abnimmt" und in ca. 5 cm Höhe ins Tor bugsiert? Kein Verteidiger war mehr da! Tor?
Und 5c: der Ball liegt direkt auf (!!!) dem Fuß eines Gegenspielers - also auf dem Span. Der Stürmer spielt den Ball von hier direkt auf das Tor und versenkt. Dabei verletzt er den Fuß des Verteidigers NICHT! Tor? Ecke? Freischlag Abwehrspieler? (Letzteres war Entscheidung des Schiris "Absichtliches Spielen eines 'hohen' Balles" oder so eine ähnliche Begründung).
Ich weiß, es handelt sich teilweise um sehr seltene, bzw. seltsame Fälle rotzdem schon mal vielen Dank schon mal für Antworten ...

Antwort der DHB KSR

Willibald Schmidt

1) Nach Ertönen der Schlußsirene kann keine Spielstrafe mehr verhängt werden. Pech für Angreifer (und Schiedsrichter!).
2) Wenn der Ball nach Meinung des Schiedsrichter vor Ertönen der Schlußsirene die Torlinie überschritten hat, ist ein gültiges Tor erzielt.
3) Die Schiedsrichter sollten vor dem Spiel beide Mannschaften auf den Mangel aufmerksam machen und erklären, wie sie in den beschriebenen Situationen entscheiden werden. Kommt es dabei zu keiner Übereinstimmung mit beiden Mannschaften und ist der Mangel auch nicht zu beheben, sollte das Spiel gar nicht erst angepfiffen werden. Über die Wertung hat dann der "Zuständige Ausschuß" zu entscheiden.
4) Der Schiedsrichter hat zu entscheiden, ob der Angreifer den Ball absichtlich gegen den Fuß des Abwehrspielers gespielt hat. Dies ist verboten. Erkennt der Schiedsrichter keine Absicht, ist nur dann auf Strafecke zu entscheiden, wenn der Abwehrspieler durch den Fußfehler einen Vorteil erlangt hat. Ansonsten läuft das Spiel weiter.
5 a) Wenn der Ball im Moment der Schlägerberührung am Boden war und flach auf dem Boden ins Tor rollt, ist ein gültiges Tor erzielt.
5 b) Dies ist ein Regelverstoß, also kein Tor.
5 c) Der Angreifer darf den Ball nur dann spielen, wenn er auf dem Boden ist. In dem beschriebenen Fall hat offensichtlich der Abwehrspieler einen Fehler gemacht, der mit Strafecke zu bestrafen war.


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