Short Corner 11 - 7. April 2003

   

Noch einmal KL

Gestern Abend erhielt ich per e-mail einige Fotos unserer malayischen Haus- und Hoffotografin Marita (ihren ganzen langen multikulturellen Namen erspare ich mir und Ihnen) über unseren Besuch am letzten Tag auf dem Chinamarkt der malayischen Hauptstadt KL. Vielleicht kann Webmaster Gerd Müller-Kriwet sie auch für Sie ins Web setzen.

Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

von vorn: Eicke Duckwitz und Benjamin Köpp schwimmen durch das DVD-CD-Meer von Chinatown


Damit Sie richtig im Bilde sind, noch einige Worte zum letzten Tag in Malaysia. Wir sind sehr früh aufgestanden. Vor das Vergnügen des Rückreisetages hatte Bernhard Peters noch einmal den Morgenlauf gesetzt. Frühstück, Packen, Beladen des Lasters mit unseren 55 Gepäckstücken (die der Bus nie und nimmer gefasst hätte) und dann ging es Richtung KL. Es war organisiert, daß wir schon am Morgen Einchecken sollten, um so vom Gepäck befreit noch einen richtigen Hauptstadtbummel zu absolvieren. Um 11.30 Uhr erreichten wir den KL und warteten am Eingang des auslandenden Flughafens auf unseren Laster. Auf der Hinfahrt hatte er die Begleitung unseres Busses noch zeitgleich geschafft. Nachdem er nach einer halben Stunde noch nicht da war, erste Beunruhigung. Unser malayischer Reisemarschal, Sharani, wußte auch keinen Rat. Kein Mobiltelefonkontakt. Wir begannen, um Zeit zu sparen, mit dem Einchecken. Auch ohne Gepäck. Aber einige fehlten. Sie hatten ihr Lieblingsrestaurant entdeckt. Als Super-Mario davon hörte, gab es für ihn kein Halten mehr. Das goldene M glitzerte in seinen Augen. "Ich hole sie schnell." Die Hilfsbereitschaft war eigennützig. Die ersten beiden BigMacs des Tages war schnell verschlungen. Endlich wieder richtige, heimische Kost. Wie bei Muttern. 12 Tage war der Mario krank, nun aß er wieder, gottseidank. Die kulinarischsten Feinheiten der Hotelküche hatten ihn nicht verlocken können, einmal zu probieren. Und unser Hotelessen war nicht nur abwechslungsreich und mehr als multikulturell, es war auch richtig erlesen. Aber was der Ostwestfale nicht kennt, dat fret er nich. So gab es, der Koch konnten so viele Buffets zelebrieren, wie er wollte, für ihn nur Reis mit Ketchup. Und nun, fern dem Weserbergland, in den Sümpfen Südostasiens, in den Betonhallen eines aus dem Boden gestampften Großflughafens Heimisches, wie aus Mutters Küche: Mac Donalds. Mario und alle anderen konnten sich mit dem Essen Zeit lassen. Drei Stunden nach unserem Bus hatte auch unser Gepäckkleinlaster die 200 km lange Strecke geschafft – in sechs Stunden. Wir vermuteten unser Gepäck längst in Chinatown.

Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Breitling und Rollex am Haken - Timo Wess (l.) und Jan Gehlen auf Schnäppchenjagd


Da trieb es nun alle zwanghaft hin. Als ich dort etwas später mit Marita eintraf (ich mußte warten, bis der Letzte eingecheckt hatte und dann noch einige Verhandlungen wegen des obligatorischen Übergepäcks und unserer geringen Neigung, hierfür Fluggebühren zu zahlen, zu führen), war die komplette Mannschaft schon in einem nicht gekannten Kaufrausch. Selbst Bernhard Peters betrat zum ersten Mal in seinem Leben chinesischen Boden ("ich will hier weg, ich kriege hier Platzangst". Er meinte das Gegenteil. Klaustophobie in mitten der Massen und engen Stände und Gassen). Während das Blinken in Marios Augen inzwischen deutliche Rolex-Kronen angenommen hatte. Ein breit(-ling-)es Grinsen. Höppi war inzwischen in SARS-Schnelle angesteckt. Von einem Händler zum nächsten eilten die beiden. Das sollte Mario nicht noch einmal passieren, daß er für eine Breitling wie anläßlich der WM 2002 auf dem china-market das Zehnfache des üblichen Touri-Preises zahlen würde. Dabei war er damals stolz wie Oskar mit der Protz-Uhr ins Hotel zurückgekehrt. Immerhin, sie geht nun schon mehr als ein Jahr. Dabei benötigt man nur ein Zauberwort, wie ich bei einem kleinen Polohemden-Kauf (natürlich ganz echte Polo-Sport-Hemden) feststellen konnte. Während ich den Händler schon ganz toll von 29 Ringitt auf 25 Ringitt heruntergehandelt hatte, ließ sich Marita darauf gar nicht erst ein. "Das ist Touri-Preis, und nun der echte." Und sie fügte noch eine Silbe ein (ein "la", das die Einheimische zu erkennen gab), und schon kostete mein Polo-Hemd nur noch 15 Ringitt ( 4 Ringitt entprechen einem Euro). Die Junx stürzten sich vor allem auf DVDs, VCDs und – ohne Ende – Sonnenbrillen. Witti hat bestimmt für jeden Finger eine erstanden. Dabei hat er doch auch nur eine Nase. Voll bepackt zogen alle nach ein, zwei Stunden von dannen. Nur Mario und Höppi nicht. Sie hatten inzwischen innige Freundschaften mit allen Uhrenhändlern der Stadt geschlossen (natürlich hatte auch Mario eine Kollektion Sonnenbrillen so nebenbei erstanden). Mehrere Händler hatten den nahem Ruin ihrer Familien avisiert. Aber Mario demonstrierte Käufermacht.

Foto: Marita (Kuala Lumpur)

von vorn: Weißenborn, Reinelt, Meinert, Bubolz am Pool im Club des Gastgebers in KL Dirk Te Heesen, einem Reit- und Sportclub, kurz vor dem Rückflug


Wir zogen uns in den Bukit Kiara Club zurück. Dirk Te Heesen, der sich ja schon in Ipoh so nett um uns gekümmert hatte, hatte die gute Idee, daß wir, nach einem Tag Stadtbummel in der Schwüle KLs vor dem Abflug vielleicht noch einmal duschen wollten. Er lud uns in seinen wunderschönen Club ein, einem Reit- und Sportclub, wir konnten die letzten Stunden vor dem Rückflug noch am pool verbringen, noch einmal eine Einladung von Dirk zum einem Abschiedsessen, Duschen und dann konnte es am späten Abend zurück zum Flughafen gehen, wo gegen Mitternacht der Rückflug vorgesehen war. Gerade noch rechtzeitig erschien auch die neben Mario und Höppi weitere Intensiv-Konsumentengruppe, angeführt von Justus Scharowsky, der es auf dieser Reise erstmals geschafft hat, ohne größere Verluste an Hab und Gut, Ausweisen, Schlüsseln, Reisepässen und Portemonnaies die Reise zu überdauern und deshalb einmal richtig zuschlagen konnte. Unterstützt von den Hamburger Konsumfreunden, seinen ehemaligen Clubkameraden von der Alster, Biedermeier und Ländschatt. Und Mario war selig. Er schlang noch schnell den vierten Hamburger des Tages rein, zeigte die uhrenbewehrten Arme (an jedem Arm mindestens jeweils eine Breitling und Rolex) und alle anderen Pretiosen seines Einkaufszugs und dann ging es ab in den Bus und dann weiter in den Flieger. Und raten Sie mal, welche einheimische Gastronomie erste Anlaufadresse für alle, die nicht sofort weiter reisen mußten, auf dem Frankfurter Flughafen war? Zweite Tiefebene. Los wochos. Wieder daheim.

Foto: Marita (Kuala Lumpur)

Auch der Staff am Pool - von links Dr. Neuking, Bernhard Peters, Schuermann und Gastgeber Dirk Te Heesen


Bleiben Sie uns verbunden –

HockeyHerzlichst

  Foto: Marita (Kuala Lumpur)

Zehn Sonnenbrillen für nur eine Nase - Matthias Witthaus


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Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Timo Wess


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Benjamin Köpp


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Philipp Crone


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Eike Duckwitz


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Tibor Weißenborn


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

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Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

Christopher Zeller


Foto: Marita Sayn-Nikitaridis (Kuala Lumpur)

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