Short Corner 28 - 31. Juli 2003

   

Vino, Vidi, Vici

Heute ist bereits Bergfest dieses vorletzten Lehrgangs vor der EM. Bis auf den in Oberstauf sich stählenden Emmel sind hier inzwischen alle Mann an Bord. Seit gestern Nachmittag ist auch Wesa wieder dabei, nur Käptn Kunz ist (nimmt es Wunder mitten in den Flitterwochen?) etwas angeschlagen. Aber dafür kann Gattin Julia am allerwenigsten, wenn auch ein Kuss die Ursache ist. Keine Unruhe, Julia, ein Pferdekuss vom etwas stürmischen Franzosen Soyez (dem Torschützenkönig der Hallen-WM in Leipzig) gestern im Spiel. Aber das bekommt Physio Viktor Siemes (Super-Mario ist vom Beverunger Schützenfest noch nicht wieder genesen) bis zum nächsten Spiel am Samstag gegen die Holländer schon wieder hin. Noch ein paar Worte zum Spiel von gestern. Da bekamen die 400 Krefelder Zuschauer einiges geboten, die sich ein wenig am Spielfeldrand pferchen mussten (die neue Kunstrasenanlage ist noch nicht ganz fertig, vor der Fertigstellung der Tribüne und der Fluchtlichtanlage sind noch einige kommunalpolitische Bedenkenträger zu überzeugen. Auf der anderen Seite der Umrandung war der Zugang durch Rasenneuansaat noch verhindert). Die 10 Tore waren allein das ganze Eintrittsgeld wert. Die beiden Gegentore übrigens auch, die unter freundlicher und massiver Mitwirkung der deutschen Abwehr zu Stande kamen. Die Aufzeichnungen beider Gegentore werden direkten Eingang in das Jahresspecial „Pleiten, Pech und Pannen“ finden. Aber dafür die „Tore für“ umso sehenswerter. Auf Platz 1 sicherlich das 3:0 durch Witti. Der zog vor heimischer Kulisse kurz nach der Mittellinie an der linken Außenlinie auf und davon, kurvte rechtzeitig nach innen und legte sich den Ball am Schusskreisrand (schon ein wenig spitz der Winkel) so zurecht, dass er voll und satt und flach argentinisch ins lange Eck knallen konnte.

Aber Zimmergenosse Vino (seit der EM 1999 in Padua teilen die beiden, wann immer sie können, das Zimmer. Demnächst sind sie auch in der Meisterschaft ganz nah beieinander. In Spanien, Witti allerdings bei Atletico Terrassa, wo er bis Athen 2004 überwintern will) stand ihm nicht nach. Die beiden befinden sich in einem ständigen Duell. Vino, seit gestern, 30 Tore in 140 Länderspielen, der drei Jahre jüngere Ratinger Witti hat es inzwischen auf 39 Tore in 124 Spielen gebracht. Als sie sich gestern beim Einwechseln ablösten und Vino mal wieder einen Treffer vorgelegt hatte, mit seinem 3. Treffer zum 8:1, nur der knappe Kommentar von Witti. „Oh, dann muss ich wohl noch einmal nachlegen.“ Und machte zwei Minuten später das 9:1 im Rebound einer Kunz-Ecke.

Unser Mann aus Barcelona

Aber gestern und auch in den Spielen davor hat Vino (in weiten Teilen auch nach seinem Vater „Horst“ gerufen) in der Torschützenliste aufgeholt. Er hat ja den Nachteil, nie in der Halle dabei sein zu dürfen, wo es Länderspiele und Tore hagelt, die ja weiterhin munter zusammengezählt werden. In Spanien wird halt nur an zwei Wochenenden im Jahr Hallenhockey gespielt. „Keine Chance, hier an das deutsche Niveau heranzukommen. Als ich beim ersten Treffen aller Spieler unter Bernhard Peters, das auch zur Vorbereitung auf die Hallen-EM 2001 in Luzern diente, in Bad Neuenahr mittrainiert habe, habe ich mich gleich vor dem Spiel verabschiedet. Das war ein anderes Niveau.“ Dafür ist unser Mann aus Barcelona der sechs Sprachen fließend spricht (englisch, französisch, spanisch, deutsch, italienisch, katalanisch) im Sturm (der umgekehrte Weg, normalerweise werden Stürmer im späteren Karriereverlauf zu Mittelfeldspielern. Beim 24-jährigen Vino geht es umgekehrt) eine feste Größe geworden. Keiner hat einen so sicheren Vorhandtorschuss wie er. Aber auch alle anderen Techniken sind sein Ding. Und wie die Sprint-Tabelle gezeigt hat, gehört er, obwohl man das seinem Spiel nicht anzusehen scheint, zu den Schnellsten im Team. Im Spiel ehrgeizig und konzentriert wie die anderen, macht der Jura-Student außerhalb des Spielfelds immer den Eindruck des Sonnyboys. Jeder mag ihn, immer freundlich, immer lächelnd, immer sich des Lebens freuend, stets gut gelaunt.

Dabei ist er im Studium genau so zielstrebig. Wenn alles läuft, wird er noch vor den Olympischen Spielen sein Jura-Studium abschließen. In Spanien vollzieht sich das nicht wie bei uns mit einer einzigen Abschlussprüfung oder einem Staatsexamen, sondern man muss 10 Semester studieren, nach dem Semester mit einem Punktesoll abschließen. Wenn das nicht erreicht wird, noch einmal ein Semester dranhängen. Aber Vino ist auch hier ganz weit vorn. Es stimmt einfach alles. Auch in der Liebe. Nach wie vor ist Kommilitonin Andrea seit drei Jahren seine große. Wenn er auch noch Eckenschütze wäre, würde ich mein Vermögen bei Oddset darauf verwetten, dass er Torschützenkönig der EM 2003 würde. Aber auch so kann man mit Vino nur siegen.

PS eine aktuelle Nachricht von unserem P-Team. Uli Forstner Junx spielten in Köln gegen das A-Team Frankreichs nach 2:0-Halbzeitführung 3:3.


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  Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Björn Michel und Christoph Bechmann 1999 beim Gewinn des Europameister-Titels


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Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Clemens Arnold, Björn Emmerling und Philip Crone mit der Hallen-EM-Trophäe


Foto: Herbert Bohlscheid (www.sportfoto.tv)

Jamilon Mülders war nach dem Gewinn des WM-Titels Ziel mancher Autogramm-jäger


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Mannschaftsarzt Dr. Andreas Neuking mit Oliver Domke bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

Dr. Michael Green mit seiner Mutter bei der WM 2002 in Kuala Lumpur


Foto: Dieter Reinhardt (info@direvi.de)

WM 2002 in Kuala Lumpur - Philip Crone mit Fans und heißgeliebter Schokolade



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