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Jan-Jo Rommel leitete 300. Bundesligaspiel

Bereits mit 18 Jahren schaffte er den Sprung in die Bundesliga und nach nur einem Jahr stieg er von der Damen-Liga hinauf in die 2. Liga der Herren. 1. Liga und internationale Einsätze – seit 1992 ist Rommel FIH-Schiedsrichter - in mehr als einem Dutzend verschiedener Länder folgten schnell. Höhepunkt war die Teilnahme an der Champions Trophy 2001. Nur bei deutschen Endrunden war er selten dabei: Zu oft war sein eigener Verein, der UHC Hamburg, beteiligt.

Sein Mut zu unpopulären Entscheidungen hat ihn ausgezeichnet, ihm anfangs aber auch manche Probleme bereitet. Denn er entsprach so gar nicht dem gängigen Schiedsrichterbild: Bis heute trinkt Rommel keinen Alkohol, raucht nicht und machte schon als 18-Jähriger regelmäßig Lauftraining. Welche Welten taten sich da auf, wenn er mit Partnern jener Generation Schiedsrichtern pfiff, unter denen mancher in der Halbzeitpause eine rauchen ging und auf dem Platz schon mal einen Pfiff ausließ, um ja keine Scherereien mit den Spielern zu bekommen. Der junge Rommel war da ganz anders: Korrekt in seinen Entscheidungen und ohne Furcht. Nur einmal war ihm etwas mulmig zumute, als er 1989 in Gladbach nach einem Spiel von aufgebrachten Spielern attackiert und bedroht wurde. Offen und ehrlich sei Rommel, sagen Spieler heute. Bei ihm wüßten sie immer, woran sie sind. Hohes Lob für einen Schiedsrichter.

1993 holte ihn der Deutsche Hockey-Bund für die Ausbildung des Schiedsrichter-Nachwuchses. Er setzte neue Ausbildungs-Standards in Theorie und Praxis. Unter seiner Führung haben sich eine Reihe junger Talente in der Schiedsrichter-Gilde etabliert. Rommel versteht es vor allem, Jugendlichen zu vermitteln, daß das Schiedsrichtern irrsinnig viel Spaß bringen kann.

Und er opfert sich auch für sie auf: 1997 flog er mit der Junioren-National-Mannschaft zu Freundschaftsspielen nach Pakistan, war Schiedsrichter und Delegationsleiter zugleich. Als Dank gab es zum Abschluß eine Sahnetorte ungekühlt stand sie in einem klimatisierten Raum. Als die deutschen Gäste die Torte anschneiden sollte, trat Rommel vor und aß vom ersten Stück während sich die Spieler auf Anraten des Mannschaftsarztes unbemerkt drücken konnten. “Die Torte abzulehnen wäre unhöflich gewesen“, sagte er und quälte sich lieber drei Wochen lang mit einer Magen-Darm-Erkrankung.


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