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Claude Seidler hört auf |
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Seidler ist insbesondere über die Art und Weise, wie es zu diesem Antrag gekommen ist, verärgert. "Der Antrag ist ohne vorherige Information der KSR gestellt worden. Dass der Antragsteller offen einräumt, dieser Antrag sei in DHB-Gremien vorbesprochen worden, eine Beteiligung der KSR aber noch nicht einmal in Erwägung gezogen hat, ist bezeichnend und zeigt wieder einmal den Stellenwert des Schiedsrichterwesens im DHB. Für diese Fehlentwicklungen bin ich nicht mehr bereit, meine Freizeit zu opfern", äußert sich der scheidende Schiedsrichterwart empört. Für die Beibehaltung der entsprechenden SpO-Regelung (§ 38 Abs. 2 S. 2) sprechen gewichtige Gründe: Der freie Eintritt von Schiedsrichtern und Beobachtern dient in erster Linie ihrer Fortbildung. Nur durch den regelmäßigen Besuch von Spitzenhockey ist auch eine Verbesserung der eigenen Leistung möglich. Schiedsrichter müssen nicht nur selbst möglichst viele Spiele leiten, sondern auch durch den Besuch anderer Spiele an sich arbeiten. Dort können sie sehen, wie Kollegen Spiele leiten und auf diese Weise wichtige Rückschlüsse für ihren eigenen Pfeifstil ziehen. Insbesondere Deutsche Endrunden sind da natürlich besonders dafür geeignet. Anders als Spieler und Trainer sind Schiedsrichter und Beobachter im Übrigen die einzigen am Hockeyspiel Beteiligten, die unmittelbar im Auftrag des DHB teilnehmen. Wenn nun diese Regelung, die in allen anderen Sportarten gängige Praxis ist, nun geändert werden soll, zeigt dies, dass Schiedsrichter und Beobachter nach wie vor das fünfte Rad am Wagen sind. Dass die Regelung nach Jahrzehnten in Frage gestellt wird, obwohl die finanziellen Mindereinnahmen für die Bundesligavereine vernachlässigenswert gering sind, ist weder für den KSR-Vorsitzenden noch für seine Mitstreiter nachvollziehbar. Der Rücktritt von Seidler kommt umso überraschender, als er noch vor drei Wochen auf der Obleutetagung sein Programm für die nächste Amtszeit vorgestellt hat und dem designierten Präsidenten Stephan Abel bereits eine Zusage für die Übernahme dieser Vorstandsaufgaben gegeben hatte. Noch letzte Woche hatte Seidler den Münchener Siegfried Bartenschlager für eine künftige Mitarbeit in der KSR im Ansetzungsbereich gewinnen können. ![]() Unter Claude Seidler wurde die gesamte Reform der Bundesligagliederung auch für den Schiedsrichterbereich abgeschlossen. Alle Bundesligaschiedsrichter wurden hierbei auf gesonderten Lehrgängen gesichtet; ab dem kommenden Jahr sollen Stützpunktseminare eingeführt werden. Regelprüfungen und Konditionstests wurden unter Seidler zum Standard und bei Nichtbestehen wurden die Schiedsrichter von der Bundesligaliste gestrichen. In seine Amtszeit fällt auch die Übersetzung der völlig neu gestalteten Regelhefte. Des weiteren hat Claude Seidler das Beobachtungswesen unter der Leitung von Heinz-Wilhelm Bungart gestärkt. Heute erhalten Beobachter zumindest einen Kostenersatz. Die Erkenntnisse aus den Bundesligabeobachtungen sind eine wesentliche Grundlage für die Leistungseinstufung der Bundesligaschiedsrichter. Auch hat sich der 58-jährige ehemalige Banker den neuen Medien nicht verschlossen, sondern stets für eine starke Internetpräsenz hockeyschiedsrichter.de eingesetzt, die nicht nur für die Schiedsrichter, sondern auch für alle sonstigen Aktiven alle wichtigen Informationen rund um das Schiedsrichterwesen enthält. Diese nur beispielhaften Aufzählungen zeigen, mit welchem Engagement (auch in zeitlicher Hinsicht) Seidler sich ehrenamtlich für das Schiedsrichterwesen eingesetzt hat. Mit dem Rücktritt von Seidler endet automatisch auch die Amtszeit der übrigen KSR-Mitglieder, mit Ausnahme von DHB-Nachwuchsschiedsrichterreferent Michael von Ameln, der anders als die übrigen KSR-Mitglieder nicht ernannt worden ist, sondern vom Bundesjugendtag gewählt wird und kraft seines Amtes Mitglied in der KSR ist und im März bis 2007 im Amt bestätigt wurde. |
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