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Erlebnisbericht: Petra Müller in China |
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Elf Damenmannschaften aus den verschiedensten Regionen Chinas waren zusammengekommen, um den Titel an sieben Spieltagen auszuspielen. Die Chinesischen Spiele, die alle Sportarten betrafen, finden nur alle vier Jahre statt. Der Sieger des Hockeyturniers erhielt ca. 30000 Yuan pro Spieler, dieses entspricht ungefähr einem Jahreseinkommen in China! Aus diesem Grund, so ließ man uns wissen, hat man auch nur ein sogenanntes B-Team zur U21-WM nach Chile entsandt. Das Niveau, insbesondere der besten fünf bis sechs Mannschaften, war recht hoch. Alle Spielerinnen, fast alle Profis, machten einen absolut durchtrainierten Eindruck. Von Powerhockey mit herrlichen Toren bis hin zu sehr hartem, körperbetonten Spiel wurde alles geboten! Vorne allerdings waren die Chinesinnen doch das eine oder andere Mal zu verspielt! Am meisten beeindruckt hat mich allerdings die unbeschreibliche Gastfreundschaft der Chinesen. Zuerst wurden wir von Kopf bis Fuß eingekleidet (Sportklamotten), bekamen diverse Gastgeschenke und an den beiden Ruhetagen fuhr man uns, wohin wir auch wollten. U.a. machten wir einen Tagesausflug in den schönen Ort Suzhou sowie in die sehenswerte Metropole Shanghai. Man ließ uns keine Minute aus den Augen und versuchte uns jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Abgerundet wurde dies alles durch die eine oder andere Fußmassage. Unglaublich, aber wahr! Gewöhnungsbedürftig war hingegen manches Stehklo auf dem Lande sowie das Hinrotzen (Spucken) auf die Straße. Katastrophe, da lebensgefährlich war der Straßenverkehr: Motto Augen zu und durch. Die Schiedsrichtereinteilung wurde von dem chinesischen TD vorgenommen. Die vier neutralen Schiedsrichter hatten an jedem der sieben Spieltage ein Spiel. Pro Spieltag gab es fünf Spiele, das erste Spiel begann um 12.00 Uhr, das letzte um 20.00 Uhr unter Flutlicht. Auf Grund unserer Neutralität erhielten wir die jeweils wichtigsten Spiele des Turniers. Viele Spiele wurden sogar im Fernsehen übertragen. Die Kontaktaufnahme mit unseren chinesischen Kollegen/innen gestaltete sich hingegen zuerst etwas schwierig, da sie so gut wie kein Englisch sprachen. Als wir aber auch versuchten, ein wenig Chinesisch zu sprechen (ich möchte nicht wissen, was ich da so gesagt habe, muss aber sehr lustig gewesen sein), war das Eis gebrochen. Fortan hatten wir sehr viel Spaß miteinander. Wie wenig Entgegenkommen doch ausreicht, manch hohe Mauer zu überwinden! Viel zu der guten Stimmung hat auch Peter von Reth beigetragen, der sowohl für uns Neutrale als auch und insbesondere für die Chinesen jeder Zeit ein offenes Ohr hatte. Peter war immer mittendrin und nicht nur dabei! Für die Spiele gab er uns dann noch folgenden Tip mit auf den Weg. Geht in das Spiel nach folgendem Motto: KISS (Keep it simple stupid). Auch die Stimmung zwischen uns vier neutralen Schiris war hervorragend. Wir unterstützen uns jederzeit gegenseitig, analysierten unsere Spiele gemeinsam und dies ohne Rücksicht auf Person und Ranking. Dies alles zusammengenommen, war sicherlich u.a. ein Grund dafür, warum es mir möglich war, eine ganz ordentliche Leistung während des gesamten Turniers abzurufen. Es haben sich in dieser doch kurzen Zeit viele Freundschaften gebildet und wir alle hoffen, dass dies nicht die letzte Begegnung sein wird. In diesem Sinne: Danke (chiächiä) und Auf Wiedersehen (dsái djiän), China!" |
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