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„Dauerbrenner“ Richard Wolter feiert einmaliges Jubiläum

Die Schiedsrichterkarriere von Richard Wolter begann 1981 so wie die vieler Kollegen vor ihm: In seinem Verein, dem MTV Braunschweig, wurden mal wieder Schiedsrichter für das kommende Wochenende gesucht. „Da habe ich dann wohl nicht rechtzeitig nein gesagt und bin so zusammen mit meinem Freund und damaligen Mitspieler Martin Warnecke zu ersten „Zwangsansetzungen“ in den Jugend- und Verbandsligen des Niedersächsischen Hockey-Verbandes (NHV) gekommen. Nach einigen Spielen haben wir gemerkt, dass uns die Sache wirklich Spaß macht. Wir haben dann ein paar Monate später einen Lehrgang des NHV besucht und unsere erste Schiedsrichterlizenz erworben. Ab Januar 1982 wurden wir zusammen auf die Oberliga im NHV losgelassen. Nachdem ich dann 1984 meinen ersten Bundesligalehrgang erfolgreich absolviert hatte, habe ich mich vorrangig auf das Pfeifen konzentriert. Diese Entscheidung ist für mich damals eigentlich relativ einfach gewesen, da ich spielerisch alles andere als eine große Leuchte war und es bestenfalls zum Edelreservisten in der ersten Herrenmannschaft des MTV Braunschweig gereicht hätte“, so Wolter über seine ersten Schritte zum DHB-Schiedsrichter.

Richard Wolter - hier zusammen mit David Leiper und Ged Curran - bei seinem 100. Länderspieleinsatz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit der Hallensaison 1984/85 wird Wolter in der Bundesliga eingesetzt. Zunächst nur in der Damenbundesliga (insgesamt 11 Spiele), seit 1985 ist der Niedersachse aber bereits ununterbrochen in der Herrenbundesliga im Einsatz. Es gibt kaum eine Endrunde in den letzten 20 Jahren, an der Richard Wolter nicht teilgenommen hat. Bei 500 Einsätzen hat er unzählige verschiedene Kollegen erlebt, dennoch hat er mit einigen besonders gerne und häufig gepfiffen. Zu Beginn seiner Karriere stand der DHB-Schiri des öfteren gemeinsam mit Jürgen Stübing – den Wolter als seinen Schiri-Ziehvater bezeichnet – auf dem Platz, dann mit Rudi Ordon, Jens Hamann und bis heute mit Andreas Zysk.

„Ich bin dem Hockey und insbesondere dem Pfeifen sehr dankbar. Durch meinen Sport habe ich einen großen Freundes- und Bekanntenkreis und viele tolle Reisen unternehmen dürfen. Mich motiviert es immer wieder, neue Leute und Länder kennen zu lernen.“ U. a. erinnert er sich noch gerne an die Reise zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. „Zusammen mit meinen Kollegen Henrik Ehlers, Ray O´Connor, Peter von Reth und Christian Siebrecht sind wir ein paar Tage vor dem offiziellen Anreisetermin bei unserem Freund Don Prior in Adelaide eingeflogen. Wir haben dort ein paar nette Tage zur Vorbereitung verbracht, um anschließend nach Sydney aufzubrechen, wo wir alle als Schiedsrichter an den Olympischen Spielen teilgenommen haben“, schwelgt Wolter in Erinnerungen.

„Natürlich wollen alle Schiedsrichter bei einem großen Turnier soweit wie möglich kommen. Also ein Halbfinale oder vielleicht sogar das Finale leiten. Doch bei der Nominierung der Schiedsrichter auf Großveranstaltungen spielen viele Faktoren eine Rolle. Oft liegen die Leistungen der besten Schiedsrichter so nah bei einander, dass letztendlich auch ein bisschen Glück und die Platzierung der eigenen Nation entscheidet“, berichtet der Braunschweiger von seinen Erfahrungen auf der internationalen Bühne.

Richard Wolter - links - zusammen mit dem Belgier Vincent Loss und der Kölnerin Carola Meyer beim 4-Nationen-Turnier über Ostern im Warsteiner Hockey-Park. Wolter wird hier im September sein letztes internationales Turnier pfeifen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit 1986 kommt Wolter international zum Einsatz. Die Liste seiner dort errungenen Erfolge ist ebenfalls lang. Höhepunkte waren sicherlich vier Teilnahmen bei Weltmeisterschaften (Feld 1994 in Sydney, 1998 Utrecht, 2002 Kuala Lumpur; Halle 2003 Leipzig) sowie bei drei Olympischen Spielen (1992 Barcelona, 1996 Atlanta, 2000 Sydney). Bei der WM in Utrecht durfte Wolter – zusammen mit seinem australischen Freund Don Prior – sogar das Endspiel leiten. Mittlerweile kann Richard Wolter auf stolze 124 Feld- und 58 Hallenländerspiele zurück blicken.

Nicht zuletzt aus beruflichen Gründen wird Wolter seine internationale Karriere nach der WM in Mönchengladbach, für die er gerade zusammen mit Christian Blasch als Schiedsrichter nominiert wurde, beenden. Im nationalen Bereich plant er nur noch von Jahr zu Jahr. „Solange die Sache mir noch Spaß macht und meine Leistungen meinen Ansprüchen genügen, werde ich noch das eine oder andere Spiel in der Bundesliga pfeifen.“

Spätestens danach hat er dann genügend Zeit, um mit seiner langjährigen Lebenspartnerin Renate Peters – ebenfalls (ehemalige) internationale und aktive Bundesliga-Schiedsrichterin – gemeinsam mit den Motorrädern durch die Alpen zu fahren.

„Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass ich dem Hockey ganz Ade sagen werde. In irgendeiner Funktion werde ich dem Schiedsrichterwesen sicherlich auch nach meiner aktiven Zeit erhalten bleiben.“ (Quelle: hockeyzeit; Autor: Benjamin Greve)


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