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Das neue System sorgt für eine ruhigere Nachtruhe

Ute Conen hat den Video Umpire während ihrer vier Trophy-Einsätze nicht in Anspruch genommen. „Ich hatte keine Veranlassung und noch nicht einmal die Versuchung, dies zu tun. Wir sind gehalten, Entscheidungen erst einmal alleine zu treffen“, erzählt die deutsche Spitzenschiedsrichterin. Und wie Ute Conen ging es auch den meisten anderen sieben Pfeifenkolleginnen. Conen: „Bei uns war das gar kein so großes Gesprächsthema.“ Nur ein einziges Mal in 18 CT-Spielen wurde die Neuerung tatsächlich in Anspruch genommen. Die chinesische Unparteiische Hu Youfang war sich in der Partie Neuseeland gegen Deutschland nicht sicher, ob der erfolgreiche Rückhandschuss von Natascha Keller innerhalb oder außerhalb des Kreises abgefeuert worden war. Auch die spontane Rücksprache mittels Funkkontakt mit Kollegin Judy Barnsby brachte keine Klarheit. Frau Youfang ließ am Tisch der Offiziellen die Spielzeit anhalten, forderte beim Video Umpire die Einspielung der Szene an. Innerhalb von ein paar Sekunden und vor allem eindeutig war der TV-Beweis erbracht – ein reguläres Tor! Natascha Kellers Treffer zum 1:0 wird also als erstes „Video-Umpire-Tor“ in die Hockey-Geschichte eingehen.

„Mit solch einer wunderbaren Einrichtung wären manche Fälle der Vergangenheit schnell geklärt gewesen, und es hätte keinen Streit gegeben“, sagt Conen und erinnert an zwei von ihr geleitete Spiele: Beim WM-Qualifikationsturnier 1997 in Harare/Zimbabwe brachte erst die Stunden später im Fernsehen ausgestrahlte Zeitlupen-Wiederholung Klarheit, ob Tor (so Conens Entscheidung) oder kein Tor (die Meinung der Spielerinnen). Und beim Deutschen Pokalendspiel 1996 in Hamburg zirkelte Katrin Kauschke (damals Berliner HC) den Ball im Siebenmeterschießen so fulminant an die Unterkante der Torlatte, dass dieser knapp hinter der Torlinie aufsetzte und dann mit Effet doch wieder nach vorne herausprallte. Schiedsrichterin Conen gab erst das Tor, dann nahm sie es - nach heftigen Protesten von Rüsselsheimer Seite - wieder zurück. „Solche Schlüsselszenen gibt es zwar ganz selten, aber sie sind eben doch ganz entscheidend und von bleibendem Erinnerungswert“, sagt die Düsseldorferin, die auch zugibt: „Es lässt mich einfach besser schlafen, wenn ich weiß, ob es ein Tor war oder nicht, und wenn ich bei Zweifeln sofort eine Möglichkeit der eindeutigen Klärung habe.“

Schade eben nur, findet die 42-Jährige, dass der „Alltag“, sprich Bundesliga oder einzelne Länderspiele, von solch einem Instrument kaum begleitet werden kann.

Erst Ende September wird Ute Conen als nominierte WM-Schiedsrichterin in Madrid wieder das Vergnügen haben. Bei der Weltmeisterschaft 2006 – Herren wie Damen – wird der Video Umpire wieder im Einsatz sein. Als stiller Helfer für Notfälle.


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