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Regeländerungen: Künftig auch komplett ohne Torwart |
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Den Teams bieten sich im internationalen Spielverkehr künftig drei Optionen: Sie spielen mit einem voll ausgerüsteten Torwart, sie setzen einen Spieler mit Torwartrechten ein (der lediglich ein andersfarbiges Trikot und einen Torwarthelm trägt) oder sie verzichten vollkommen auf einen Torwart und treten dann mit elf (statt zehn) Feldspielern an. Im letzten Fall kann dann aber auch kein Spieler die Rechte des Torwarts wahrnehmen und etwa im eigenen Schusskreis den Ball mit dem Körper abwehren. Bislang war es in internationalen Spielen nicht möglich, ein Spiel ohne Gebrauch eines Torwarthelms zu bestreiten. Erweitert hat das FIH Rules Board auch die Befugnisse eines Torwarts. So wird diesem künftig das aktive Spielen des Balls mit der Hand bzw. dem Handschutz zugestanden. Bisher war eine Schlag- oder Schiebebewegung des Balls mit der Hand ein zu ahndender Regelverstoß, im Schusskreis dann meist ein Siebenmeter. Es zählt in Zukunft bei entsprechenden Aktionen lediglich der Aspekt der Gefährlichkeit, sofern es sich um eine normale Abwehraktion des Torwarts handelt. Nicht erlaubt ist auch zukünftig, dass der Torwart etwa seine Hand mit dem Ziel einsetzt, um den Ball mit der Hand Richtung Mittellinie zu passen. Ebenso wird im Text des neuen Regelhefts klargestellt, dass bei der für einen Verteidiger erlaubten Abwehr eines gegnerischen Torschusses über Schulterhöhe kein strenges Maß angelegt werden soll, was die aktive Bewegung des Stocks hin zum Ball betrifft. „Manche Schiedsrichter haben hier die bisherige Regel zu strikt ausgelegt. Das wollen wir durch eine neue Textfassung klarstellen“, sagt das australische Rules-Board-Mitglied Richard Aggiss. „Insoweit wird verdeutlicht, dass der Verteidiger, der einen Torschuss über Schulterhöhe regelgerecht stoppen will, nicht bestraft werden darf, auch wenn der Schläger beim Stoppversuch nicht völlig bewegungslos ist. Nur das deutliche Herausschlagen eines Balls soll einen 7-m-Ball nach sich ziehen. Da eine solche Torschussabwehr über Schulterhöhe oft in Sekundenbruchteilen geschieht, ist es fast ausgeschlossen, dass der Schläger völlig bewegungslos beim Stoppen des Ball ist“, fügt er hinzu. Hinzu kommen einige weitere kleine Regeländerungen: So soll etwa wieder – wie bereits vor 2004 – verboten werden, dass Spieler (insbesondere bei der Strafecke) hinter dem Tor herlaufen. Zwar ist auch zukünftig ein Schlenzball in Richtung eines weniger als 5m entfernten Gegenspielers als gefährliches Spiel zu unterbinden; etwas anderes soll aber gelten, wenn der Gegenspieler erst gar keinen Versuch unternimmt, den Ball zu spielen. Weitere Klarstellungen betreffen das Tragen der Gesichtsmaske, die Behandlung unabsichtlicher Fußspiele und die so genannten Suicide-Runner bei der Strafeckenabwehr (Herausläufer, die sich absichtlich mit ihrem Körper in die zu erwartende Flugbahn des Balles bewegen, ohne den Ball spielen zu wollen). Auch ist dem voll ausgerüsteten Torwart international zukünftig nicht nur verboten die Mittellinie, sondern bereits die eigene Viertellinie zu überqueren. Die FIH hat ferner beschlossen, Regeländerungen bzw. Veränderungen/Klarstellungen im Text nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus mit Beginn der „ungeraden“ Jahre durchführen zu wollen, um eben in den Jahren der wichtigsten Hockey-Veranstaltungen (Olympische Spiele, Weltmeisterschaften; die immer in geraden Jahren stattfinden) keine neuen Dinge zu präsentieren. Damit soll den Teams eine möglichst lange Vorlaufzeit gewährt werden, sich auf veränderte Bestimmungen einstellen zu können. Beim Deutschen Hockey-Bund hat man noch keine endgültige Entscheidung getroffen, wie und wann die seit knapp zwei Wochen bekannten FIH-Kurskorrekturen sich im DHB-Regelwerk niederschlagen werden. „Wir werden während der WM darüber diskutieren und uns dann festlegen“, sagt DHB-Schiedsrichter-Vorstand Jan Jochen Rommel. Frühest denkbarer Zeitpunkt sei eine Einführung der neuen Regeln ab 1. April 2007. Zumindest in der Hinrunde der Feldsaison 2006/07 bleibt alles beim alten: Die KSR hat zum 1.8.2006 keinerlei Regeländerungen beschlossen. „Die Regeln für Feldhockey 2006 behalten daher uneingeschränkt Gültigkeit.“ KSR-Mitglied Christian Deckenbrock, der in der Kommission zusammen mit Rommel für die Textfassung des nationalen Regelwerks zuständig ist, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die DHB-Regeln sich in der Handhabung der Torwartrechte zuletzt von der FIH-Bestimmungen unterschieden hätten, weil in Deutschland seit dem 1. 8. 2005 ein Feldspieler mit Torwartrechten einen Torwarthelm nicht ständig tragen müsse, sondern lediglich bei der Abwehr einer Strafecke diese Pflicht besteht. Insofern sei die Eins-zu-Eins-Übernahme der drei FIH-Torwart-Optionen zu prüfen. Das neue Hallenregelheft 2007/08, bei dem einige parallele Änderungen zu erwarten sind, hat die FIH für November 2006 angekündigt. |
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