Einen ersten Rückschlag musste das Team
um bereits erwähnten Carsten Moeser, Bärbel Aichinger,
Michael von Ameln, Bong, Ute Conen und Christian
Deckenbrock schon in der Vorbereitung für dieses Turnier
hinnehmen: Es war dem DHB nicht möglich, der KSR einen
geeigneten Laptop für die Arbeit mit Videomaterial zur
Verfügung zu stellen. Schade, aber wenn nach
erfolgreicher WM-Titelverteidigung bereits um 24:00 Uhr
die Party im Hockey-Park zu beenden war, dann verwundert
dies jetzt auch nicht weiter. Aus einem Video-Lehrgang
wurde also nix, dabei ist der Einsatz der sich durch
Video bietenden Techniken im Schiedsrichterwesen ebenso
lohnenswert wie bei der Ausbildung und Förderung unserer
Nationalmannschaften.
Nach offizieller Beendigung der
Freitags-Abend-Runde um 22:15 Uhr – nur 15 Minuten
später als geplant – machte man sich auf zum Hotel, um
dann in der traumhaften mittelalterlichen Altstadt von
Leverkusen noch etwas Essbares zu finden. Die
Lehrgangsleitung dinierte im Hotel, wogegen sich das
schiedsrichternde Proletariat auf die Suche nach einer
annehmbaren Lokalität machte. Ein nicht allzu einfaches
Unterfangen in einer Stadt, in der um 20:15 Uhr die
Bürgersteige hochgeklappt zu werden scheinen. Dabei
drängt sich dem Verfasser dieser Zeilen eine Frage auf:
Wurde Leverkusen der Stadtstatus verliehen? Geschah dies
auf Grund einer Zählung im Bayerwerk zur Frühschicht?
Oder wurden tatsächlich Einwohner gezählt? Wie auch
immer, man fand eine „Pizzeria“. Aber man musste ja
nehmen, was einem geboten wurde. Die Runde der
Schiedsrichter begab sich also in eine äußerst
mediterran eingerichtete Speisegaststätte und man
bestellt kein Käsebrot, sondern Pizza und Ähnliches.
Getreu dem Motto „nach 18:00 Uhr essen macht dick" aßen
unsere weiblichen Kolleginnen nix, manch einer dachte
sich später auch, dass dies wohl besser gewesen wäre, da
diesem Dingensbummens zu Recht nicht ein verschwindend
geringer Anteil eines Michelin-Sternes verliehen wurde.
Nach erfolgter Rechnungsbegleichung,
Schollys Kontaktaufnahme mit artverwandten Fischen und
strammen Fußmarsch zum Hotel wurde der erste Tag
friedlich beendet.
Es folgte der 11.11.
Wider Erwarten musste man nicht zu einem
Morgenlauf antreten, sondern konnte schön entspannt das
reichhaltige Frühstück genießen und hatte dann noch das
seltene Problem, dass man die Zeit von der Schließung
des Buffets um 10:00 Uhr bis zur Abfahrt um 11:00 zur
Halle überbrücken musste.
In der Halle angekommen, so etwa um
11.11 Uhr, traf man direkt auf missmutig gestimmte
Bewohner der Stadt mit dem Dom. Kenner der Szene werde
wissen, warum hier die Freude über die Teilnahme an dem
Turnier nur verhalten war, was sich aber später ändern
sollte.
Die Spiele am Samstag verliefen ohne
größere Zwischenfälle. Schade nur, dass sich die
Herrenmannschaft aus der Hauptstadt der Schützenvereine
nicht in der Lage sah, sämtliche Spiele wahrzunehmen.
Nach den jeweiligen Spielen wurde man zu einer
Privataudienz zur Besprechung des Geschehenen gebeten,
um dann aus dem Gesagten zu lernen. Es sei daran
erinnert, dass es sich eigentlich um einen Videolehrgang
handeln sollte, die Schiedsrichter also anhand der
aufgezeichneten Spiele ihre Wirkung nach außen
aufgezeigt bekommen sollten, um dann etwaige Missstände
abzustellen. Dies aber war ja, wie beschrieben, nicht
möglich, so dass die Besprechungen hilfreich waren, aber
in letzter Konsequenz nicht an eine Videobesprechung
herankamen. An dieser Stelle sei aber die Arbeit der
Ausbilder gelobt, welche es dennoch verstanden, ihren
Elèven die richtigen Dinge mit auf den Weg zu geben. Was
ein jeder daraus machte, sei dahin gestellt.
Nach Abendessen, Abschlussbesprechung
und Transfer zum Hotel machte man sich dann in
geschlossener Runde auf, um in der dem Hotel
angeschlossenen Schankwirtschaft noch gemeinsam etwas
„zu trinken“. Anekdoten, Kalauer und bisweilen
Uninteressantes machte die Runde, während an den
Nachbartischen alte Jecken ein Niveau erreichten,
welches man in einer Diskothek im 17. Bundesland nicht
finden würde. Was ausreichend Gerstensaft und die fünfte
Jahreszeit doch bei Mitgliedern weiblicher Kegelvereine
hervorrufen. Grrrrrr.
Der letzte Turniertag sollte dann damit
beginnen, dass die Bonner Herren nach einem Spiel
verletzungsbedingt abreisen mussten (verständlich),
wogegen unsere Sportskameraden aus der
Bundesschützenhauptstadt zwar anreisten, aber noch
schneller wieder abreisten. Dies bedeutete zum Leid
einiger Kollegen, dass es weniger Spiele und somit
weniger Möglichkeiten gab, um das von den Ausbildern
Angesprochene umzusetzen. Die Spiele selber gingen dann
wie gewohnt und erwartet in geordneten Bahnen über die
Bühne. Kollege Matheja hielt der Dauerbelastung als
Schiedsrichter, Spieler und Zimmergenosse des Autors in
exzellenter Weise stand, so dass er mit den Jecken vom
Olympiaweg Turniersieger wurde und auch den Lehrgang
erfolgreich abschließen konnte. Auch die Damen selbigen
Vereins durften sich nach im 7m-Schießen gewonnenem
Finale gegen den RK Rüsselsheim (so auch der
Finalpartner bei den Harren) über einen tollen,
blau-gold-weißen Pokal freuen. Yipeeee.
Alles in allem ein erfolgreicher
Lehrgang, auf dem zwei Nachwuchskräfte aus dem WHV auf
sich aufmerksam machen und die Bundesligaschiedsrichter
sich auf ansprechendem Niveau auf die vor Ihnen liegende
Hallensaison einstimmen konnten.
Ein Dank noch an den RTHC Bayer
Leverkusen als ausrichtenden Verein, hier sei besonders
Herr Wilhelm Slawyk genannt. |