Deutsche Hockey Zeitung:


WM 2006 Prognose

WM Prognose 19 - 22. Juni 2006

Werner Delmes

„Im eigenen Land eine erstklassige Chance“

Fotos: Stationen im Hockeyleben von Werner Delmes. Oben im September 1970 auf den Schultern seiner Schützlinge mit dem Silberpokal des Europameisters.
Im November 1981 beim „25 Jahre danach“-Treff der Olympiamannschaft von Melbourne 1956. Werner Delmes (knieend, ganz rechts) zusammen mit Harry Reuff, Schiri Karl-Heinz Trapper, Hans Plaß, Helmut Nonn, Eberhard Ferstl, Werner Rosenbaum, Dr. Hugo Budinger, Hugo Dollheiser (hinten, von links), Horst Espenhahn, Alfred Lücker, Günther Ullerich und Heinz Radzikowski (vorne, von links).
Fotos: DHZ-Archiv

 

Als DHB-Sportwart und Trainer war Werner Delmes für die ersten großen Erfolge des deutschen Herrenhockeys verantwortlich.

In einer Zeit, in der der Deutsche Hockey-Bund noch keinen (hauptamtlichen) Bundestrainer hatte, war der Sportwart auch für die Führung der Nationalmannschaften zuständig. Erst der Titelgewinn der Europameisterschafts-Premiere 1970 und natürlich die olympische Goldmedaille 1972 in München, beides unter Delmes' Regie, hatte unter anderem die Einführung eines aus staatlichen Mitteln bezahlten Bundestrainers zur Folge. Mitte der 80er Jahre war Delmes, der als Nationalspieler Olympiabronze (1956) errang, nach gut zehnjähriger Hockey-Auszeit als Kandidat für die DHB-Präsidentschaft im Gespräch, doch realisiert hat sich das nicht. Der „Gold-Schmied“ hat sich schon viele Jahre aus dem Hockey zurückgezogen, ist im Golfsport zu Hause. Die Verbindung zum 72er-Olympiateam indes hält bis heute – fast jährlich gibt es ein Treffen.

 

 

Foto © DHZ

 

Frage 1

Werden Sie selbst (und wie oft bzw. an welchen Tagen) bei der WM in Mönchengladbach sein?

Sicherlich werde ich den einen oder anderen Tag dort sein. Vornehmlich werde ich mir die Spiele der deutschen Mannschaft ansehen. Da ich in Köln wohne, gibt es keine Fahrtprobleme. Bestimmt werde ich einige Spieler aus meiner Olympiamannschaft von München 72 treffen. Wir werden uns untereinander verabreden.

 

Frage 2

Was erwarten Sie von der Turnierveranstaltung?

Ich bin überzeugt davon, dass viele Hockeyfreunde die WM besuchen werden, die perfekt organisiert sein wird. Das Turnier bietet eine gute Gelegenheit, den Hockeysport, der über alles gesehen leider immer noch eine Nischensportart ist, wenigstens zeitweise in das öffentliche Interesse zu rücken.

 

Frage 3

Wer ist Ihr Favorit auf den Hockey-Weltmeistertitel 2006?

Ich bin inzwischen ziemlich weit entfernt von der Hockeyszene, was mit Alter und veränderten Interessen zu tun hat. Insofern kann ich mich mehr oder weniger nur auf das Wenige verlassen, was ich hörte und las. Natürlich räume ich unserer Mannschaft im eigenen Land eine erstklassige Chance ein. Sie zählt zu den Besten der Welt. Wie schon immer kann man im Vorfeld eigentlich nur spekulieren. Sicher sollten neben unserer Mannschaft aber auch die Teams aus Australien, Niederlande und Spanien durchaus Titelaspiranten sein. Mit Indien oder Pakistan dürfte für das Finale eher nicht zu rechnen sein; sie haben ihre einst dominierende Rolle längst verloren, was einmal damit zusammenhängen mag, dass außerhalb dieser Länder Hockey sich deutlich positiv entwickelt hat, und zum anderen damit, dass die Verbandsführung nicht optimal arbeitet.

 

Frage 4

Wie hoch ist die Chance, dass die deutsche Mannschaft ihren 2002 gewonnenen Titel erfolgreich verteidigen kann? Und auf welchem Platz wird sie die WM 2006 abschließen?

Diese Frage ist für mich zu speziell, ich denke, sie ist unter Punkt 3 mit angesprochen worden.

 

Frage 5

Wie kann die Hockey-WM 2006 für die Popularisierung unserer Sportart in Deutschland genutzt werden?

Gar nicht. Verzeihen Sie bitte diese eindeutige Feststellung. Wir wissen doch, dass der Olympiasieg von 1972 im eigenen Land und der von 92 in Barcelona sowie eine Weltmeisterschaft nichts bewegten. Auch der wundervolle Olympiasieg der Damen in Athen 2004 hat meines Wissens kaum etwas bewegt. Man wird – selbst wenn Deutschland Weltmeister wird – auch danach damit leben müssen, dass Hockey selbst nach großen Erfolgen nicht den Durchbruch zu einer wesentlichen Verbreitung schaffen wird. Hierfür mag es eine Vielzahl von Gründen geben. Vielleicht könnte eine vom DHB in Auftrag gegebene sportwissenschaftliche Untersuchung Aufschluss geben. Fest steht aber für mich, dass eine Verbreitung, wenn überhaupt, ganz überwiegend von den Clubs in Abstimmung untereinander und weniger vom DHB auszugehen hätte.

 
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Hinweis

Das Jahr 2006 mit dem deutschen WM-Heimspiel in Mönchengladbach hat begonnen. Bis zur Weltmeisterschaft im September wird sich jede Woche ein anderer Hockeyexperte mit seiner Prognose in der DHZ zu Wort melden.

Die Fragen werden immer die gleichen fünf sein, die Antworten fallen sebstverständlich unterschiedlich aus. Aber darin liegt ja gerade der Reiz.

Seit 1.7.2006 verantwortlich:

 

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